Kunst, Musik und Café: Eine schmucke Villa für Schüler

Das alte Rathaus ist jetzt ein Bildungs- und Integrationszentrum. Die „Villa BIZ“ wurde gestern an die Gesamtschule übergeben.

Burscheid.Eine Bitte gab Bürgermeister Stefan Caplan den anwesenden Schülern in der „Villa BIZ“ gleich mit auf den Weg: Sie mögen pfleglich mit den sanierten Räumlichkeiten an der Bismarckstraße 8 umgehen. Zuvor hatte selbst eine Schülerin der zur Übergabe musizierenden Bläserklasse angemerkt, dass das künftige Bildungs- und Integrationszentrum eigentlich wie ein rohes Ei behandelt werden müsse — was oft aber nicht die Praxis in Schulen sei.

Mit den Worten, das Haus „gut in Schuss“ zu halten, drückte der Verwaltungschef dann der neuen Hausherrin den symbolischen Schlüssel in die Hand. Und Angelika Büscher, Leiterin der Johannes-Löh-Gesamtschule, bestätigte vor Vertretern aus Politik, Verwaltung, Evangelischer Landeskirche, der Katholischen Jugendagentur und dem Kreis den Eindruck: „Das ist ein schwerer Schlüssel — und ein schwergewichtiges Geschenk“.

Foto: Doro Siewert

Auf über 600 Quadratmetern werden künftig nicht nur die benachbarte Schule weitere Räumlichkeiten, sondern auch das Kommunale Integrationszentrum des Kreises, das bislang nur in Bergisch Gladbach vertreten war, eine Dependance für den Nordkreis zwischen Leichlingen und Wermelskirchen bekommen. Zwei Räume werden dafür zur Verfügung gestellt — wo früher der Stadtdirektor sein Zimmer in dem ehemaligen Rathaus hatte. Und sogar noch Hans Dieter Kahrl als erster hauptamtlicher Bürgermeister.

Dort, wo früher der ehrenamtliche Bürgermeister einmal die Woche saß, wird eine Bibliothek einziehen, weitere Räume sind für „Deutsch als Fremdsprache“, Spiele und Ruhe, Besprechungszimmer, Kunst und Musik vorgesehen. Besonders interessant dürfte für die Schüler das Café des Hauses als künftiger Kommunikationsmittelpunkt im ehemaligen Speisesaal von Sanitätsrat Hermann Ispert sein, der die Villa 1908 gebaut hatte. Caterer Uwe Nickut, der auch die Kantine der Gesamtschule betreut, wird hier unter anderem Snacks für die älteren Schüler anbieten. Auch ein Kaffeeautomat wird noch kommen.

Hoffnung von Caplan: „Niedrigschwellig werden hier in diesem innenstadtnahen Zentrum für Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund und Einheimische gemeinsame Bildungs- und Freizeitaktivitäten angeboten.“ Unter anderem an Sprach- und sonstige Lernkurse ist dabei gedacht. „So können neue Kontakte geknüpft, Vorurteile abgebaut und sozialer Zusammenhalt gefördert werden.“

Besonderes Lob ging gestern an Projektleiter Ivo Kretschmer und Hochbauamtsleiter Holger Wilke, die die Sanierung von städtischer Seite seit April 2017 betreut hatten. Wilke selbst war laut Caplan hinterher der Meinung, es sei das schönste Gebäude in Burscheid. Diplomatisch korrigierte Caplan: „Es ist eins der schönsten Gebäude.“