Pfandflaschen und mehr Toiletten
Handwerkskammer, Stadt und Hotel- und Gaststättenverband stimmen Konzept für Karneval ab.
Köln. Die Gastronomen übernehmen künftig mehr Verantwortung im Kölner Straßenkarneval. Darauf haben sich die Stadt, der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga und die Handwerkskammer zu Köln bei einem gemeinsamen Treffen verständigt. Die Gastronomen werden ihre Toiletten für den Außenausschank verdoppeln. Darüber hinaus wird ein Mehrweg-Pfandsystem für den Ausschank von Getränken in der gesamten Altstadtzone eingeführt. Die Gastwirte sorgen zudem für eine bessere Müllentsorgung.
„Wir haben damit erstmals einen Schulterschluss mit den Gastronomen in dieser wichtigen Frage erreicht. Das jetzt abgestimmte Konzept ist geeignet, die Situation vor Ort zu verbessern. Die Wirte in der Altstadt übernehmen jetzt auch einen Teil der Verantwortung für die Situation auf den Straßen und Plätzen. Ich setze darauf, dass die Gastronomen alles tun werden, um den von allen kritisierten negativen Begleiterscheinungen aktiv entgegenzuwirken“, sagt Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Das Konzept ist zunächst ein Testlauf. Nach Karneval müssten sich alle beteiligten zusammensetzen und genau anschauen, was funktioniert habe und was nicht, so Reker.
Christoph Becker, Geschäftsführer Dehoga Nordrhein: „Wir wollen unseren Beitrag leisten, dass in Köln wieder eine respektvolle Feierkultur herrscht, die alle einlädt und niemanden ausgrenzt. Wir werden alles tun, um Exzesse zu verhindern. Die Gastronomen leisten einen wichtigen Beitrag für die Stadtgesellschaft.“
Auf Einladung von Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte sich am 22. November 2017 zum ersten Mal der Runde Tisch zum Thema „Straßenkarneval“ im Rathaus getroffen. Anlass für dieses Treffen waren die negativen Begleiterscheinungen im Straßenkarneval wie Alkoholexzesse, Vermüllung, Wildpinkeln und zunehmende Aggressivität, die beim Sessionsauftakt am 11. November 2017 einen vorläufigen negativen Höhepunkt erreichten. Insgesamt 35 Vertreter der Stadtgesellschaft verabredeten die Fortführung dieses Runden Tisches und die Einrichtung von Arbeitsgruppen. Ziel müsse bleiben, so übereinstimmend die Teilnehmer, den Straßenkarneval wieder als Tage des Frohsinns erlebbar zu machen, die nicht über-schattet werden vom Fehlverhalten Einzelner.
Stadt, Dehoga und Handwerkskammer haben sich darauf verständigt, dass an allen Ausschankeinrichtungen in der Altstadt die Abgabe von Getränken ausschließlich in Mehrwegbehältern erfolgt. Das Mehrwegsystem wird auf die gesamte Glasverbotszone der Altstadt ausgeweitet. Die Ausgabe von Mehrwegbehältern erfolgt bereits an den Abgabestellen der Glasverbotszone. Es wird angestrebt, die mobilen Ausschankgelegenheiten des Festkomitees entlang des Zugwegs in der Altstadt in das Mehrwegsystem einzubeziehen. Es erfolgt keine Außenbeschallung durch die Gaststätten.
Diese Regelungen werden als Auflagen in die Genehmigungen für die einzelnen Außengastronomie-Einrichtungen aufgenommen. Das Ordnungsamt kontrolliert Umsetzung und Einhaltung. An neuralgischen Punkten, die durch besondere Enge oder eine räumliche Situation Fehlverhalten der Besucher begünstigen — zum Beispiel am Heumarkt, Ostermannplatz oder Quatermarkt — werden die mobilen Ausschankeinrichtungen wegfallen oder reduziert. Zwei weitere Ausschank- und Imbisseinrichtungen werden nur an Weiberfastnacht genehmigt und entfallen für die übrigen Karnevalstage. Die Gastronomie wird zudem an sehr stark frequentierten Außengastronomieeinrichtungen zusätzliches Sicherheitspersonal einsetzen.