Lambertsmühle: Feines Mehl und schaurige Moritaten beim Tag des offenen Denkmals

Die Lambertsmühle lockte die Besucher mit Handwerk, Trödel und Gesang ins Wiehbachtal.

Burscheid. Bereits von Weitem konnte man das Drehorgelspiel des Moritatensängers Knöpfle hören. Direkt nebenan ließ sich der Kunstschmied bei seiner Arbeit beobachten und im Obergeschoss wurden aus dicken Fäden Teppiche gewebt. Was sich anhört wie der Anfang einer mittelalterlichen Erzählung, wurde am Wochenende in der Lambertsmühle zur Realität.

Die Mühle im Wiehbachtal öffnete anlässlich des Tags des offenen Denkmals für zwei Tage ihre Pforten und lud die Gäste ein mitzuerleben, wie das Leben früher aussah. "Normalerweise sind nicht alle Teile der Mühle frei zugänglich. Aber heute kann man auch das Obergeschoss und den Keller besichtigen", erklärte der Fördervereinsvorsitzende Armin Busch.

Neben einem Trödelmarkt im Obergeschoss des sanierten Stalls fand außerdem im Untergeschoss eine kleine Ausstellung von handgewebten Teppichen statt. Die Gobelinkünstlerin Ruth Schnitzler zeigte im Laufe des Wochenendes den Gästen, wie diese Teppiche entstehen. Aber auch ein Schuhmacher führte am Sonntag in der Scheune gegenüber sein Handwerk vor.

Besonderes Interesse galt vor allem der ursprünglichen Funktion der Mühle am Wiehbach. Geduldig erklärte Klaus Hopstätter, wie in früheren Zeiten aus dem Korn Mehl gemahlen wurde. "Durch die Wasserkraft kam die Mühle in Bewegung. Dadurch bewegten sich auch die Mühlsteine", sagt er. "Je größer der Abstand der Mühlsteine war, desto grober wurde das Korn gemahlen."

Aber an diesem Wochenende wurde mit großer Sorgfalt darauf geachtet, dass das Mehl möglichst fein wurde. Schließlich sollte daraus bei der Bäckerei Kretzer Anfang Oktober noch ein Mühlenbrot gebacken werden. Wer so lange nicht warten wollte, konnte im Garten vor der Mühle im Sonnenschein oder am Sonntag unter dem Regenschutz des mächtigen Baums ein Stück Kuchen genießen.

Mehrfach erzählte Moritatensänger Christoph Knöpfle dabei die Geschichte über den Brand in der Lambertsmühle im 14. Jahrhundert. "Ein Knecht war eine Liebschaft mit einer Magd eingegangen und als diese schwanger wurde, legte er einen Brand in der Futterkammer. So sollte die Magd dann umkommen", weiß Armin Busch.

Von diesem Mühlendrama aus längst vergangener Zeit ließen sich die Gäste aber nicht verschrecken und genossen die zwei Tage im Wiehbachtal. Vor allem über die hohe Besucherzahl freute sich der Förderverein. Selbst die Regenschauer am Sonntag hielten die Mühlenfans nicht von einer Stippvisite ab.