Lieder ohne süßliche Romantik

Ein Instrumental-Ensemble begleitet St.-Laurentius-Chor. Chorleiterin Anja Dewey bot den rund hundert Konzertbesuchern gleich zu Beginn an, in die auf dem Begleitblatt abgedruckten Lieder möglichst kräftig mit einzustimmen.

Burscheid. In der Reihe "Geistliche Abendmusik" hat der Kirchenchor St. Laurentius am Sonntagnachmittag ein Nach-Weihnachtskonzert in der katholischen Kirche gestaltet. Für das umfangreiche Programm waren Lieder gewählt worden, die den ursprünglichen Sinn der Weihnacht zum Inhalt hatten. Auf volkstümlich süßliche Romantik wurde bewusst verzichtet.

Chorleiterin Anja Dewey bot den rund hundert Konzertbesuchern gleich zu Beginn an, in die auf dem Begleitblatt abgedruckten Lieder möglichst kräftig mit einzustimmen.

Der Chor umfasst insgesamt etwa 50 Mitglieder. Die vier Stimmen waren an diesem Abend fast vollständig besetzt. Präsentiert wurden traditionelle Weihnachtsweisen aus dem 16. und 17. Jahrhundert, darunter eine Pastoralmotette in zwei Sätzen von Carl Ditters von Dittersdorf, deren diffizile Takteinsätze zusätzliche Schwierigkeitsgrade bot.

In der Weihnachtskantate des weithin unbekannten Komponisten Michael Haydn (Bruder von Josef Haydn) wurde aus der Chor-Dirigentin Dewey eine Sopranistin mit einem Solo-Part, der auch ohne Mikrofon den Raum mit glasklaren Tönen füllte.

Der größere Schwerpunkt lag jedoch bei Liedern aus dem 20. Jahrhundert. Kompositionen von Doppelbauer oder Schroeder dürften den meisten Besuchern neu gewesen sein. Den letzten Teil des Liederzyklus’ bestimmten englische, polnische und italienische Weihnachtslieder, von denen die Christmas Carrols auch in Deutschland bereits zum Standard gehören.

Der Gesang des Chores wurde durch ein Instrumental-Ensemble aus Geigen, Querflöten, Cello und Bass ergänzt und bereichert. Die zwölf Musiker hatten sich speziell für diese Aufführung zusammengefunden.

Trotz weniger Probengelegenheiten ließ die Harmonie zwischen den einzelnen Solisten sowie mit dem Chor nichts zu wünschen übrig. Als besonders angenehm wurde der Tonsatz für die Alt-Stimme im letzten "O du fröhliche" empfunden.

Anja Dewey war den Musikerinnen und Musikern des Ensembles, die aus den gemeindeeigenen Reihen stammen, dankbar, dass sich durch deren Vermittlung auch ortsfremde Instrumentalisten begeistern ließen, aufzutreten. So konnte eine Burscheider Geigerin zum Beispiel den Cellisten Leo Johnson als Mitspieler gewinnen. Gebürtig in Mittelasien, ist Johnson als freiberuflicher Musiker in der gesamten Bundesrepublik beschäftigt.

Auf Wunsch der Vortragenden gab es den Applaus erst nach Abschluss des rund 70-minütigen Konzertes. Trotz deutlich bekundetem Wunsch warteten die Besucher allerdings vergeblich auf eine Zugabe.