Bastlerin mit Lupe und Pinzette
Mit viel Liebe für winzige Details stellt Gerlinde Roscheck Möbel und Dekorationen für ihr vierstöckiges Puppenhaus her.
Burscheid. Wenn Gerlinde Roscheck sich entspannen möchte, setzt sie sich an ihren Arbeitstisch, nimmt Lupe und Pinzette in die Hand und legt los. In liebevoller Detailarbeit entstehen dann Kleidchen, Taschen, Kissen oder sonstiges Inventar für ihr Puppenhaus. "Ich sitze dann da, hör und seh nix mehr und vergesse mich", sagt sie. Seit etwa zehn Jahren geht sie nun schon diesem Hobby nach. Immer wieder stellt sie ihre Arbeiten aus. Bis Ende des Jahres sind in der Burscheider Stadtsparkasse vier ihrer Werke zu sehen.
Das Interesse für die Puppenhäuser wurde 1996 geweckt. "Eine Bekannte hat mich darauf aufmerksam gemacht", sagt Gerlinde Roscheck. So erhielt die Bastlerin 1996 ihre erste Zeitschrift über Puppenhäuser. 1998 hat sie dann mit der Arbeit an ihrem eigenen Puppenhaus begonnen. "In einer Zeitschrift habe ich ein Fertighaus gesehen, das mir gefallen hat. Das habe ich dann nachgebaut", sagt die 68-Jährige.
Ehemann Herbert hat die Holzstücke für das 1,22 Meter breite, 1,14 Meter hohe und 30 Zentimeter tiefe vierstöckige Häuschen ausgeschnitten. "Nach und nach habe ich dann die einzelnen Zimmer bestückt, aber ich bin bis heute noch nicht fertig damit", sagt die leidenschaftliche Handarbeiterin.
An ihrem Puppenhaus ist der größte Teil Marke Eigenbau. "Meistens habe ich irgendwo etwas gesehen und dann mache ich das zu Hause selbst nach", sagt Gerlinde Roscheck. "Es gibt zwar auch alles fix und fertig zu kaufen, aber das will ich nicht."
Alles, was für ihr Puppenhäuschen genäht, gestickt, gehäkelt oder gestrickt werden kann, ist selbstverständlich von Gerlinde Roscheck selbstgemacht. Schon bevor ihre Leidenschaft für die Miniaturpuppen geweckt wurde, konnte man in Burscheid ihre Handarbeiten bewundern.
Damals stellte sie Teddybären und große Puppen aus - für die sie natürlich die Kleidung herstellte. Die Teile, die sie für ihr Puppenhaus macht, sind nun um einiges kleiner und teilweise nur wenige Zentimeter groß. "Desto fummeliger, kleiner und winziger es wird, desto schöner ist es für mich", sagt Roscheck.
Die Möbel für das Puppenhaus hat sie teilweise fertig gekauft. Einige stammen aus Setzkästen und Gerlinde Roscheck hat sie dann selbst zusammengesetzt und bemalt. In manchem Einrichtungsgegenstand zeigt sich die Kreativität der Puppenhausbesitzerin. So steht zum Beispiel im obersten Stockwerk ein kleiner Ofen. Für ihn hat sie mehrere Flaschenschraubverschlüsse übereinandergeklebt und schwarz angemalt. Das Ofenrohr ist ein schwarzer Strohhalm.
Egal wie oft jemand das Puppenhaus von Gerlinde Roscheck schon betrachtet hat, er kann immer etwas Neues entdecken. "Das liegt auch daran, dass es ständig umdekoriert wird. Karneval, Ostern, Weihnachten - sie hat für jedes Fest etwas", sagt Ehemann Herbert Roscheck.
Auch das Stoffgeschäft im Erdgeschoss des Hauses bietet seinen Kunden immer neue Waren an. "Eine Bekannte fand das Geschäft so toll, dass ich ihr ein eigenes gemacht und geschenkt habe", sagt Gerlinde Roscheck. Dieses Stoffgeschäft sowie drei Weihnachtsmarktbuden, die Spielzeug, Kupfertöpfe und Korbgeflechte verkaufen, sind derzeit in der Sparkasse zu bewundern.