Schön, frisch und billig soll er sein
Aber Qualität kostet. Wer einen gut aussehenden Christbaum möchte, muss auch bereit sein, den entsprechenden Preis zu bezahlen.
Burscheid. Wer bei Bernhard Schmidthaus einen Weihnachtsbaum kauft, der sollte am besten Zeit mitbringen. Denn: "Bei mir geht es sehr familiär zu. Hier gibt es Glühwein und die Kinder laufen durch die Schonung und spielen", sagt der Weihnachtsbaumverkäufer. Zusammen mit seinen Kunden Beate und Wolfgang Scholz steht er vor seiner kleinen Holzhütte und bietet Kekse und heiße Getränke an.
Zeit kostet es natürlich vor allem, sich zwischen Nobilis, Nordmann- und Blautanne zu entscheiden. Das Ehepaar Scholz hat sich für eine Nordmanntanne entschieden. "Die pikst und nadelt nicht und hält vor allem lange", sagt Beate Scholz.
Die Nordmanntanne ist der Klassiker schlechthin unter den Weihnachtsbäumen. Auch bei Landwirt Wilhelm Biermann ist sie in jedem Jahr die meist nachgefragteste Sorte. Biermanns Weihnachtsbäume stammen nicht wie bei Schmidthaus aus eigener Züchtung, sondern aus der Nähe von Moers. "Die Bäume sind im Einkauf teurer geworden", sagt Wilhelm Biermann. "Das liegt daran, dass es in Europa nicht mehr genug Bäume gibt." Viele Landwirte würden die Bäume nicht mehr anbauen, da es von der EU dafür keine Prämien mehr gebe. Vor allem im Hauptanbaugebiet in Dänemark sei die Hälfte der Anbauflächen weggefallen und durch Ackerflächen ersetzt worden.
Das spürt auch Dirk Luchtenberg, der seine Weihnachtsbäume auf dem Parkplatz von Hammer verkauft. "Die Einkaufspreise sind um einiges gestiegen, die Verkaufspreise jedoch nicht", sagt Luchtenberg. In jedem Sommer fährt er zu seinen Lieferanten im Westerwald, im Sauerland und in der Eifel und sucht die Weihnachtsbäume persönlich aus und schlägt sie teilweise sogar selbst. "Die höheren Einkaufspreise gebe ich aber nicht an die Kunden weiter, das würden sie nicht mitmachen." Seine Preise sind seit Jahren stabil.
Ebenso wie die von Bernhard Schmidthaus. Vor etwa 20 Jahren hat der Burscheider seinen ersten Weihnachtsbaum gepflanzt. Er steht auch heute noch inmitten des Areals. "Die ersten fünf bis sieben Jahre verdient man nix", sagt Schmidthaus. "Erst ab sieben Jahren haben die Bäume mit etwa 1,80 Meter die richtige Höhe, um verkauft zu werden."
Viel Zeit und Arbeit steckt in so einem Baum, bevor er als Weihnachtsbaum geschmückt im Zimmer steht. "Ein schöner Baum hat seinen Preis", sagt Schmidthaus. "Die Menschen wollen häufig einen frischen, schönen und billigen Baum. Aber das gibt es nicht. Ein frischer und schöner Baum kann nicht billig sein." Man müsse auch bedenken, dass die Bäume Naturprodukte seien und nur jeder dritte sich als Weihnachtsbaum eigne.
Die Mehrheit der Kunden sei aber auch bereit, den Preis für einen schönen Baum zu bezahlen. So wie zum Beispiel Gertrud Hartzheim, die sich aus den Bäumen von Dirk Luchtenberg einen aussucht. "Ich will nichts anderes haben, als einen schönen Christbaum", sagt die 76-Jährige.
Die Wirtschaftskrise scheint sich auch ein wenig auf den Weihnachtsbaumkauf auszuwirken. "Ich habe das Gefühl, dass die Kundenwünsche in diesem Jahr etwas einfacher sind. Die Menschen achten mehr auf den Preis und sind dadurch bescheidener geworden. Das ist schon auffallend", sagt Biermann.