Festessen mit Grußkarte
Jede bedürftige Familie kann ein Weihnachtspaket erhalten, aber es machten weniger Burscheider mit als 2008.
Burscheid. 11.30 Uhr in der Freikirchlichen evangelischen Gemeinde in Burscheid: Seit anderthalb Stunden sammeln die Mitarbeiter der Tafel Weihnachtspakete für Bedürftige. Doch auf den langen Tischen ist kaum noch ein Plätzchen frei. "Ich darf mir gar nicht ausmalen, wie viel das bis heute Abend noch wird", sagt der Tafel-Vorsitzende Martin Heykants.
Es ist das dritte Mal, dass die Burscheider Tafel sich an der Weihnachtspaketaktion der bergischen Tafeln beteiligt. Die Idee: Bürger füllen Päckchen mit Lebensmitteln, damit auch bedürftige Familien ein angemessenes Weihnachtsessen zubereiten können. Bis Donnerstag konnten in der Freikirchlichen evangelischen Gemeinde die Pakete abgegeben werden. Am Freitag dürfen sich die Tafel-Kunden unter den Päckchen eins aussuchen.
Im vergangenen Jahr sind 320 Pakete zusammengekommen. Bei etwa 130 Familien in Burscheid, die das Angebot der Tafeln nutzen, und mehr als doppelt so vielen Spenden gab es 2008 sogar zwei Päckchen.
Am Freitag haben die Abholer dann die Qual der Wahl, denn die Spender haben sich viel Mühe gemacht. "Es ist sagenhaft, was die Leute noch alles zu den Päckchen legen", sagt Tafel-Mitarbeiterin Ruth Rotschorn. Neben den vielen Lebensmitteln finden sich auch Buntstifte, Teelichter oder Geschenkpapier in den Paketen. "Manche schreiben auch Karten", sagt Ruth Rotschorn. "Frohe Weihnachten und ein besseres Jahr 2010", wünscht etwa ein Spender.
Die Mitarbeiter der Tafel kommen aus dem Lächeln nicht mehr heraus. Ständig öffnet sich die Tür und wieder kommen schwerbepackte Burscheider in die Gemeinde. Viele huschen schnell hinein und geben ihr Paket ab. So wie Johannes Mohr. "Wir wollen den Leuten helfen. Wir können das und darum machen wir das", sagt er. Dann verabschiedet er sich: "Bis nächstes Jahr."
Richtig voll und laut wird es, wenn Schulklassen und Kindergartengruppen aus Burscheid ihre Pakete abgeben. So haben zum Beispiel die Schüler der fünften Klasse der Friedrich-Goetze-Schule fleißig gesammelt und mehrere Päckchen gepackt. Lehrerin Edda Rotzoll fährt mit dem Auto vor und die Schüler helfen ihr, sie reinzutragen.
Die Klasse 2a der Montanusschule macht zum zweiten Mal mit. "Wir sind im vergangenen Jahr auf die Aktion aufmerksam geworden und die Eltern waren begeistert", sagt Lehrerin Andrea Maus. "Wir haben 20 Kinder in der Klasse, aber viel mehr Pakete." Nicht nur die Eltern, auch die Schüler sind begeistert. "Ich find’s schön, Sachen zu teilen, sodass die Leute auch so ein schönes Weihnachten feiern können wie wir", sagt die siebenjährige Julia.
Ganz so erfolgreich wie 2008 lief die Aktion dieses Jahr dann aber nicht. Nach dem gut besuchten Vormittag gab es am Nachmittag eine Flaute. "Ich schätze, es sind dieses Jahr etwa 20 Prozent weniger, aber wir müssen noch mal genau nachzählen", sagt Renate Lunow von der Tafel. Dennoch gibt es genug für die Tafel-Kundschaft. Lunow: "Es wird auch noch etwas übrig bleiben. Die Restpakete wollen wir am Dienstag verteilen."