Therapie in Denkmalmauern
Seit Montag empfängt die Arztpraxis ihre Patienten. Der Einzug ist ein Schlusspunkt hinter sieben Jahren Streit.
Burscheid. Die ersten Patienten wurden am Montag mit Schnittchen und Sekt begrüßt. Ein Arztbesuch kann unangenehmer verlaufen. Aber die Hausarztpraxis von Konol Alici und Norbert Schulz hatte auch allen Grund zum Feiern: Nach einem anstrengenden Umzugswochenende von der nur wenige hundert Meter entfernten alten Praxis ins sanierte Lauterbachhaus war zur Belohnung inmitten mancher Provisorien ein bisschen Entspannung angesagt.
Seit 15 Jahren ist die Apothekerfamilie Winterfeld im Besitz des denkmalgeschützten Geburtshauses des Künstlers Carl Lauterbach (1906-1991). Sieben Jahre währte der politische Streit um den beantragten Abriss, ehe in diesem Jahr endlich der Kompromiss gefunden wurde: der Abriss der zwar jüngeren, aber dennoch maroderen rechten Gebäudehälfte und die Verbindung des Altbaus mit einem Neubau.
Mit dem Einzug der Arztpraxis ist nun zumindest die Nutzung des Erdgeschosses geklärt. Der Ausbau der oberen Etagen steht noch aus; wie die Flächen dann genutzt werden sollen, ist noch offen. Die Ausbauarbeiten werden im Januar fortgesetzt.
Schon für Mittwoch aber ist die Montage der Glasfassade angekündigt, die vor der früheren Durchfahrt errichtet wird und damit das neue Treppenhaus des Gebäudes bildet. "Im neuen Jahr müssen dann noch die Fassade des Neubaus verputzt und die Rollos montiert werden", sagt Konol Alici. Und vor dem Eingang soll ein Behindertenparkplatz eingerichtet werden. "Ich hoffe, dass wir Ende Januar fertig sind."
Die Praxis verbindet auf 200 Quadratmetern Alt und Neu. Die frühere Rückwand des Lauterbachhauses ist jetzt Teil des Empfangsbereichs. "Alle waren erstaunt, wie gut erhalten die Fachwerkbalken waren", sagt Alici.
Insgesamt verfügen er und sein Kollege über sieben Sprech- und Behandlungsräume im Alt- und Neubau. Der Ausbau erfolgte ganz nach den Vorstellungen des Ärzteduos. "Und es gab eine intensive Abstimmung mit der Denkmalbehörde."
So ist auch die Treppe im Altbau erhalten. Aber sie ist ohne Funktion: Die Stiegen enden unter der Decke, der Durchbruch ins Obergeschoss wurde geschlossen.