Linie 260: Beschwerde über RVK-Busfahrer
Der Mann soll eine indische Frau herablassend behandelt und einen weiteren Fahrgast schikaniert haben.
<strong>Burscheid. Andreas Wächter ist keiner, der sich ständig beschwert. Aber am vergangenen Samstag war das anders: Kaum hatte der Burscheider, der inzwischen in New York lebt, seine Busfahrt mit der Linie 260 von Leverkusen nach Hilgen hinter sich, setzte er sich hin und formulierte einen zweieinhalbseitigen Beschwerdebrief an das Unternehmen Regionalverkehr Köln (RVK). Wächter, der vor sechs Jahren in den USA promovierte und seither in der Nähe von New York als Mathematiker für IBM arbeitet, war gerade auf der Fahrt zu seiner Mutter, die noch in Hilgen wohnt. Dabei habe er beobachtet, wie eine Inderin zum Fahrer ging. Der habe zunächst mit dem Satz "Da müssen Sie schon Deutsch sprechen" reagiert und dann: "Da sind wir schon längst dran vorbei. Wollen Sie hier aussteigen?" Die Inderin habe das offenbar bejaht und sei dann zu ihren Kindern zurückgegangen. Dabei sprach Wächter sie nach eigener Darstellung auf Englisch und Deutsch an, um behilflich zu sein. Daraufhin habe der Fahrer gesagt: "Na, dann wollen Sie wohl doch nicht aussteigen" und sei wieder angefahren. Erst auf Intervention Wächters habe der Fahrer die Frau dann doch aussteigen lassen. "Ich selbst lebe seit zehn Jahren im Ausland und weiß, wie schwer Verständigung sein kann, insbesondere bei Namen lokaler Haltestellen", schreibt der 36-Jährige, der inzwischen in die USA zurückgekehrt ist. Zum Glück sei er fast immer mit Respekt und Geduld behandelt worden. Als er den Busfahrer aber auf dessen Verhalten angesprochen habe, sei es zu einem weiteren Disput gekommen. Dabei habe der Fahrer erklärt, dass er Ausländer, die sich nicht hinreichend verständigen könnten, grundsätzlich bis zur Endhaltestelle in Remscheid mitnehme. Nach Aussage Wächters sei er selbst im Anschluss noch schikaniert worden. Der Fahrer habe nicht an der Behelfshaltestelle in der Baustelle an der B 51 in Hilgen gehalten, sondern erst etwa 300Meter davon entfernt. Als Wächter dann zu der Haltestelle zurückkehrte, habe er dort zwei Jugendliche und eine ältere Dame im Regen angetroffen, die vergeblich auf ein Anhalten des Busses gewartet hatten.
Fahrer ist für einen Subunternehmer tätig
Nach Aussage der RVK-Pressesprecherin Sabine Fußhöller handelt es sich bei dem Busfahrer um den Angestellten eines Subunternehmens. Seine schriftliche Stellungnahme liegt inzwischen vor. Danach sei die Situation zwischen Fahrer und Inderin schon geklärt gewesen, als sich Wächter eingemischt habe. Fußhöller: "Wir gehen davon aus, dass es sich um ein Missverständnis handelte."Im Anschluss sei es zu einem Wortwechsel gekommen, "der im Ton nicht in Ordnung war", wie die Sprecherin einräumt. Zu dem weiten Vorwurf, der Fahrer habe wartende Fahrgäste in Hilgen stehen lassen, sagte Fußhöller: "Dazu liegen uns keine weiteren Bestätigungen oder Beschwerden vor."
Der Fahrer sei bisher nie auffällig geworden. "Wir werden keine Maßnahmen ergreifen." Mit der Betriebsleitung sei aber vereinbart worden, dass man ihn im Auge behalte und bei weiteren Vorkommnissen möglicherweise ein Mitarbeitergespräch führe.