Markus Siebel: Der Trainer der Hochleistungskühe

Fast nirgendwo in der Republik geben die Kühe so viel Milch wie bei Markus Siebel. Ist das Schinderei oder Tierhaltung in Perfektion? Ein Besuch.

Burscheid. Äußerlich haben Pep Guardiola und Markus Siebel nichts gemeinsam. Aber vielleicht sind sich der neue Bayern-Trainer (42) aus Spanien und der zwei Jahre jüngere Landwirt aus Kleinbruch ähnlicher, als ihre unterschiedliche Statur vermuten lässt. Der smarte Guardiola gilt als detailversessener Perfektionist, der in schon großartigen Fußballern noch unentdeckte Leistungsreserven freisetzen kann. Auch Siebel hat es täglich mit empfindlichen Hochleistungssportlern zu tun - seinen 54 Milchkühen. Schon seit vier Jahren geben sie im Schnitt mehr als 13.000 Liter pro Jahr. Auf diesem Leistungsniveau hält deutschlandweit keine Handvoll Betriebe mit. "Melken in der Champions League" hat das die Fachzeitschrift "top agrar" in ihrer jüngsten Ausgabe genannt. "Das ganze Leben wird von den Kühen geprägt", umschreibt Siebel seinen Perfektionismus in schlichteren Worten.

Und wenn er vom ganzen Leben spricht, ist das nicht übertrieben. Während des Milchstreiks im November 2008 hatte er angefangen, seine Kühe nicht mehr zweimal, sondern dreimal pro Tag zu melken. Eigentlich als kurzfristige Maßnahme gedacht, wurden daraus jetzt schon fast fünf Jahre. "Die Kühe sind besser drauf und ihr Gesundheitsstatus hat sich verbessert", sagt er. Für ihn selbst bedeutet das: Um 7 Uhr steht er für das erste Melken im Stall, nachts um 23.30 Uhr für das dritte. Vor 2 Uhr liegt er nicht im Bett. Wenn eine Kuh kalbt, wird es noch später. Und das alles 365 Tage im Jahr. Sollte wirklich mal sein Neffe für einen Tag einspringen, fährt Siebel nach Oldenburg - zur Kuhschau.

Bis zu 500 Liter Blut muss eine Kuh für einen Liter Milch durch ihr Euter pumpen. Durchschnittlich schaffen die Milchkühe im Rheinisch-Bergischen Kreis so eine Jahresleistung von 8000 Liter Milch. Wenn sie in die Kategorien von 13 000 Litern vorstoßen und in Spitzenzeiten 60 Liter am Tag liefern, ist das Hochleistungssport, daran lässt Siebel keinen Zweifel. Er sieht sich in der Verantwortung, die besten Voraussetzungen dafür zu schaffen. Entsprechend hat der staatlich geprüfte Landwirt den Betrieb, den er in vierter Generation führt, unter Produktionsaspekten schrittweise optimiert.

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