Mit Liebe zum Elternhaus und zur Dekoration
Vor 25 Jahren hat Elisabeth Schmitz den Betrieb übernommen und von Grund auf saniert.
Burscheid. Wenn Elisabeth Schmitz am Samstagmittag die Wanderer von der Bahntrasse empfängt, „ist Nostalgie und ein bisschen Kindheit dabei“. Als sie klein war, musste die heutige Geschäftsführerin von Haus Kuckenberg schon mal für die Eltern einspringen und in der damaligen Bahnhofsgaststätte Fahrkarten verkaufen. „Die Rückfahrkarte nach Burscheid kostete 30 Pfennig und eine Sechserkarte 2,40 Mark.“
Überhaupt schließen sich in diesen Tagen manche Kreise. Am Donnerstag ist Elisabeth Schmitz 67 Jahre alt geworden, am Freitagabend hat sie nicht nur das mit rund 90 geladenen Gästen gefeiert. Denn in diesem Jahr jährt sich ihre Übernahme des elterlichen Betriebs zum 25. Mal.
Damals, 1986, mit 42 Jahren, wusste sie nicht, was auf sie zukam. „Mit meinem heutigen Wissen hätte ich den Mut dazu nicht gehabt. Gut, dass ich so unbedarft war.“ Von Gastronomie und Hotelbetrieb verstand sie nur das, was sie in ihrer Kindheit und Jugend mitbekommen hatte. Aber dieser Unbedarftheit begegnete sie mit viel Herzblut.
1950 hatten ihre Eltern Alex und Änne Goeke das zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstandene Haus Kuckenberg gekauft — als gelernte Landwirte. Schweine, Schafe und Hühner gehörten in der Folge auch zu den ständigen Begleitern der Gaststätte.
Nachdem die Eltern aufgehört hatten, ging der Betrieb durch mehrere Hände, schließlich stand er kurz vor dem Zwangsverkauf. „Wenn ich nicht eingestiegen wäre, wäre mein Elternhaus weg gewesen“, blickt Elisabeth Schmitz auf eine harte Zeit zurück.
Beim Neustart hat ihr neben ihrer Leidenschaft vor allem ihr Gespür für Dekoration geholfen. „Am Anfang habe ich alles vertuscht“, erzählt sie lachend. Schritt für Schritt wurde dann die Sanierung in Angriff genommen. Ein Jahr nach der Übernahme lebte der Hotelbetrieb mit zunächst sechs Zimmern wieder auf. Heute sind es 16.
An- und Ausbauten haben sie ihr Berufsleben lang begleitet. Erst vor zwei Jahren ist aus der nicht mehr so gefragten Kegelbahn ein weiß-blaues Sylter Stübchen geworden. Und Schwierigkeiten, Entbehrungen und Sorgen wurden gelindert, „weil ich gerne mit Menschen arbeite. Unsere Gäste waren zu 80 Prozent sehr nett und haben mir immer wieder Mut gemacht.“ Wie jenes Paar, das ganz am Anfang in Haus Kuckenberg seine Hochzeit gefeiert hatte — und in diesem Jahr zur Silberhochzeit wiederkam.
Bei all der Energie, die Elisabeth Schmitz über 25 Jahre in ihren Betrieb gesteckt hat, ist sie umso erleichterter, die Familientradition gewahrt zu wissen. Sohn Uwe (42), der im Haus Koch gelernt hat, ist seit vergangenem Jahr Pächter, sein Bruder Marc hilft auch mit. „Ich bin froh, dass das Haus in der Familie bleibt — und dass mein Sohn Koch ist“, sagt seine Mutter. „Über Köche könnte ich einen Roman schreiben.“ Wahrscheinlich nicht nur darüber.