Mitgliederversammlung: Auch Hospizarbeit darf sich mal feiern lassen
Erinnerungen und Wiedersehensfreude 15 Jahre nach den Anfängen.
Burscheid. Kann Sterbebegleitung Anlass zur Fröhlichkeit sein? Der ÖHHB (Ökumenisches Hospiz Hausbetreuungsdienst Burscheid) hat die Hospiz-Idee in Burscheid etabliert. 15 Jahre ist das jetzt her. Und dieses Jubiläum stand im Mittelpunkt einer Mitgliederversammlung mit Feier- und Erinnerungscharakter.
Dabei wurde nicht nur das Geleistete gefeiert, sondern auch Wiedersehen: mit Schwester Hanna, der damaligen Leiterin der Diakonie-Sozialstation; mit Markus Höyng, dem früheren katholischen Pfarrer in Burscheid; mit Ekkehard Becker, der Leiter des Altenzentrums war.
15 Jahre ÖHHB — dieser Zeitraum ist nicht so recht an einem Stichtag festzumachen. „Es lag in der Luft“, sagte der frühere Koordinator des Hospizes, Gottfried Busch, bei seinem kleinen Rückblick. Die „ökumenische Woche für das Leben“ im Frühjahr 1996 gab einen Impuls, Markus Höyngs Amtseinführung in Burscheid einen zweiten. Im katholischen Pfarrbüro in Hilgen wurde eine erste Anlaufstation gefunden. Und im Frühjahr 1998 (also eben vor 15 Jahren) gab es die ersten vier Betreuten.
„Das Ö haben wir uns ziemlich hart erarbeitet“, erinnerte Höyng in einer kleinen Gesprächsrunde auf der Bühne daran, dass es anfangs seitens der katholischen Kirchenleitung Widerstände gegen einen rechtsverbindlichen Vertrag mit der Evangelischen Kirchengemeinde gab. Um sie zu überwinden, wurde die katholische Caritas als Dachverband akzeptiert. Auch die Freikirchen waren eingebunden. „Ökumene wurde plötzlich institutionell“ (Gottfried Busch).
Das zweite „Wunder“ des ÖHHB: Das Altenzentrum empfand die neue Bewegung der ambulanten Sterbebegleitung im häuslichen Umfeld nicht als Konkurrenz, sondern als hilfreiche Ergänzung und war von Anfang an Partner. Und auch wenn Schwester Hanna einst davon träumte, einen Lottogewinn in den Bau eines stationären Hospizes zu investieren, eigentlich, so Höyng, sei ja beides in Burscheid schon vorhanden: mit dem ÖHHB die ambulante und mit dem Altenzentrum die stationäre Begleitung.
Wie ist es um das Hospiz aktuell bestellt? Eine großartige Spendenbereitschaft, gepaart mit Fördergeldern, hat dem Verein einen Jahresüberschuss von 30 000 Euro erbracht. Und das Miteinander funktioniert offenbar nicht nur ökumenisch, sondern auch innerhalb des Vorstands.
Die vier Wahlämter des siebenköpfigen Leitungsgremiums wurden neu besetzt — stets einstimmig und mit den bisherigen Amtsinhabern: Inge Hiller (Vorsitzende), Birgit Hoferichter (2. Vorsitzende), Jakob Rattmann (Schatzmeister) und Gottfried Busch (Schriftführer).
Kann Sterbebegleitung Anlass zur Fröhlichkeit sein? Manchmal ist Musik am besten geeignet, Ambivalenz auszudrücken. Silke Hamburger gelang das eindrucksvoll mit Klaviermusik von Franz Schubert — Klängen, die sich mühelos zwischen der Leichtigkeit des Lebens und seiner Bedrohung bewegten.