„Nur der Frikadellen-Kurs reicht nicht aus“

Burscheider Gastronomen sehen Gastro-Führerschein als positiven Fortschritt für die Branche.

Burscheid. Um die Qualität in Restaurants und Gaststätten zu sichern, hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten die Einführung eines Gastro-Führerscheins gefordert (BV berichtete). Dieser soll sich vor allem auf Hygiene und Lebensmittel-Know-how, aber auch auf Themen wie Arbeitsrecht, Arbeitsschutz und betriebswirtschaftliches Wissen beziehen. Dabei besteht die Möglichkeit den Gastro-Führerschein nicht nur zu vergeben, sondern auch wieder einzuziehen, wenn die Qualität im Betrieb nicht stimmt. Der BV hat die Burscheider Gastronomen gefragt, was sie von einer solchen Regelung halten:

„Ich halte die Einführung eines Gastro-Führerscheins für sinnvoll, weil es bei uns in der Branche immer wieder Quereinsteiger gibt, die nicht zwingend über die notwendigen Grundkenntnisse verfügen müssen“, sagt Harald Weilbächer vom Alten Landhaus. Während die gelernten Kräfte bei ihrer Ausbildung intensiv in Themen wie Hygiene unterrichtet würden, sei dies bei den Quereinsteigern nicht der Fall. „Die Kurzversion im sogenannten Frikadellen-Kurs der IHK reicht da nicht aus. Was wir in drei Jahren Lehre lernen, kann man Leuten nicht in wenigen Stunden bei bringen“, erklärt Weilbächer.

Dabei ist es ihm wichtig nicht alle Quereinsteiger über einen Kamm zu schären: „Ich gibt sicher auch Leute, die über ein fundiertes Wissen verfügen, aber diejenigen die Mist bauen, schaden der gesamten Branche und sorgen für einen schlechten Ruf“, spielt Weilbächer auf Negativschlagzeilen in den Medien an. Er selbst setzt in seinem Betrieb auf sein fundiertes Wissen und auf eine entsprechende interne Qualitätssicherung.

Ob der Gastro-Führerschein wirklich etwas bewegen kann, da ist sich Schützenburg-Inhaberin Anke Kugelmeier nicht ganz sicher: „Für mich ist die Forderung der Gewerkschaft ganz neu, aber sich mit dem Thema zubefassen, ist auf jeden Fall wichtig. „Wir sind ja ständig Kontrollen ausgesetzt, bei denen wir dank der internen Qualitätssicherung immer tadellos abschneiden“, sagt Kugelmeier.

Dass Quereinsteiger über das entsprechende Know-how für die Gastronomie verfügen, ist auch für den Inhaber der Bergischen Stuben, Anto Matkovic wichtig: „Es gibt bei den Restaurants und Gaststätten viele, die nicht aus der Branche kommen. Wenn da etwas schief geht, ist das für uns gelernte Kräfte nicht gut, weil der gesamte Ruf leidet. Aber, ob da ein Gastro-Führschein wirklich nötig ist und weiterhilft, weiß ich nicht.“

„Für die Branche ist es sehr wichtig, dass bei Themen wie Hygiene alles top ist“, sagt Gennaro Salerno vom Deutschen Haus. Er habe noch in Italien zwei Jahre die Gastro-Schule besucht und auch später immer noch weiter dazugelernt. „Daher ist bei uns alles top, aber wer sich nicht auskennt kann schnell etwas falsch machen. Das ist für uns alle nicht gut. Daher halte ich den Gastro-Führerschein für eine gute Idee.“