Oliver Welter: Durch Zufall zum Drehbuchautor
„Du bist lustig — schreib mal was“, forderte ein Freund Oliver Welter auf. Nun hat der Burscheider Steuerfachangestellte seinen ersten Krimi veröffentlicht.
Burscheid. Wenn Oliver Welter arbeitet, lachen die Menschen. Und manchmal stirbt einer. Erst neulich hat es eine Frau erwischt. Ihre Leiche wurde im Garten eines Schützenkönigs im Sauerland gefunden. Übel zugerichtet. Kurze Zeit später, die Polizei ermittelte noch, tauchte eine weitere Tote auf. Die Spur des Täters führt direkt nach Burscheid. An den Schreibtisch eines Hauses im Neubaugebiet Rötzinghofen. Dort wohnt Oliver Welter mit seiner Frau, seinem Sohn und seinem Hund Daisy.
Wegen der Arbeit von Kommissarin Inka Luhmann, die sich fest vorgenommen hat, den Fall der ermordeten Frauen aufzuklären, braucht Welter sich keine Sorgen zu machen. Denn er bestimmt, was passiert und ob Luhmann den Täter findet. Jeden Tag ab halb acht sitzt der Autor und Drehbuchschreiber in seinem Ledersessel vor seinem Schreibtisch und denkt sich Geschichten aus.
Der Krimi „Kalt geht der Wind“ ist der erste Roman des Burscheiders. Er ist Mitte Mai im Fischer-Verlag erschienen. Geschrieben hat Welter ihn zusammen mit einem Freund, mit dem er aktuell an einer Fortsetzung arbeitet. Abgabeschluss ist Ende Juli.
Für den 43-Jährigen sind Krimis Neuland. Auf seinem Schreibtisch steht ein Buch „Forensik für Dummies“, daneben liegt das „Handbuch für Kriminalautoren“. „Es ist praktisch, dass es so etwas gibt. Denn in einige Dinge muss ich mich erst noch einlesen“, sagt Welter und grinst. Lange hat er sein Geld vor allem mit Drehbüchern für Sitcoms und Soaps verdient. Nicola, Mein Leben und ich, Unter uns, Alles was zählt, TV Total — Oliver Welter hat viele Stationen hinter sich und wäre eigentlich und beinahe etwas ganz anderes geworden: Steuerberater.
Die Ausbildung zum Steuerfachangestellten hatte der gebürtige Solinger, der seit zwei Jahren in Burscheid wohnt, schon fertig. Da rief ihn plötzlich ein Freund an, frisch von einer Comedy-Akademie. Er wollte ein Bühnenprogramm haben: „Mensch Olli, du bist doch immer so lustig. Schreib mir mal was.“
„Am Anfang wusste ich gar nicht, was ich machen sollte“, sagt Welter. Doch er probierte aus, arbeitete sich ein und merkte schnell, dass er seinem Traumjob auf der Spur war. Da war er Anfang 30. „Ich hatte mir schon immer gewünscht, zu schreiben. Aber von alleine aus hätte ich wohl nichts unternommen.“
So aber gelangte er zu seinem ersten Engagement bei der Firma Brainpool, die unter anderem die Sendung TV Total produziert. Es folgten weitere Jobs, neue Aufgaben. „Aber irgendwann wiederholt sich alles. Das war für mich der Moment, in dem ich mich selbstständig gemacht habe.“
Diese Entscheidung vor drei Jahren gab ihm die Freiheit, sich nach anderen Dingen umzusehen. So entstand die Idee, zusammen mit seinem Kollegen Michael Gantenberg sein erstes Buch zu schreiben. „Natürlich bin ich jetzt gespannt, wie es ankommt. Toll wäre es, jedes Jahr einen neuen Fall von Inka Luhmann zu schreiben. Aber das entscheiden die Leser.“
Wenn Oliver Welter nicht am Schreibtisch sitzt, Menschen sterben lässt oder Zuschauer zum Lachen bringt, ist er gerne mit dem Rad unterwegs. „Es fällt mir oft schwer, abzuschalten. Daran muss ich noch arbeiten.“ Wer in heute kennenlernt, kann ihn sich kaum als Steuerberater vorstellen. Ob er in diesem Job überhaupt glücklich geworden wäre? Auf Dauer wohl nicht, glaubt Welter. „Aber was mir davon geblieben ist, ist der Drang, sehr genau und akkurat zu arbeiten. Und, na ja, bei der Steuererklärung hilft die Ausbildung natürlich auch“, sagt er und lacht.