Parlamentariertreffen: Ziel ist, die Freude am Lernen zu vermitteln
Im Martin-Luther-Haus wurde über die Zukunft des Bildungsstandorts Bergisches Land diskutiert.
Altenberg. Lernen — ein Leben lang. Was vielen Schülern allein als Idee einen kalten Schauer über den Rücken laufen lässt, war Thema beim 33. Altenberger Parlamentariertreffen im Martin-Luther-Haus.
Dort trafen sich am Freitag Politiker und Entscheider aus dem Bergischen Land, um über Bildung als Schlüssel zur Zukunft zu diskutieren.
Im Kern ging es um die Frage, wie das Bergische Land für den Wettbewerb der Region aufgestellt ist. Ist die Region ein Bildungsstandort? Wie muss sie entwickelt werden, damit sie für die Menschen von Wert ist? Wie gut sind die einzelnen Institutionen miteinander vernetzt? Was muss verbessert werden?
Dass allein der Gedanke an lebenslanges Lernen viele Schüler abschreckt, sei ein Problem, sagte Landrat Hermann-Josef Tebroke in einem Vorwort zur anschließenden Diskussion: „Für sie klingt das wie lebenslänglich Knast.“
In die gleiche Kerbe schlug Herbert Schiffmann, ehemaliger Schulrat im Rheinisch-Bergischen Kreis: „Schule muss sich verändern.“ Ein Jugendlicher müsse wissen, warum er lernt. „Jugendliche brauchen Ziele. Nur so kann man ihnen auch Freude am Lernen vermitteln.“
Erst an zweiter Stelle stehe danach die Vernetzung der Einrichtungen, die durchaus noch ausbaufähig sei, sagte Lambert Koch, Rektor der Universität Wuppertal: „Begeisterung für die Freude an Bildung ist die Basis für alles.“ Dass man das vermitteln könne, zeige in Wuppertal die Junior-Uni, die nachweislich bildungsferne Schichten erreiche.
„Das ist ein Ort, an dem Bildungskarrieren begonnen werden.“ Wo das Bergische Land in der öffentlichen Wahrnehmung tatsächlich steht, machte Monika Biskoping, Leiterin der Bergischen Volkshochschule Wuppertal-Solingen an einem Beispiel klar.
So sei den Nachfrage nach den sogenannten Bildungsschecks zwar sehr groß, „allerdings stellen wir fest, dass sie vor allem in Düsseldorf in Köln eingelöst werden, nicht aber hier bei uns.“ In diesem Bereich müsse nachgebessert werden.
Das betonte auch Reimar Molitor, Vorstandsmitglied des Vereins Region Köln/Bonn: „Ich komme wirklich viel herum, aber auch mich hat es überrascht, dass es in unserer Region mehr als 300 Schulen, Berufskollegs und andere Bildungseinrichtungen gibt“, sagte er. Es gelte, das Angebot sichtbarer zu machen und nach außen zu tragen.
Stolz könne die Region vor allem auf die Nähe zu den Unternehmen sein, sagte Molitor. „Die ist bei uns sehr groß und die sollten wir pflegen.“ Schließlich sei das auch ein Weg, dem Fachkräftemangel zu begegnen. Herbert Schiffmann stimmte zu: „Die Zukunft der Jugendlichen ist unser gemeinsames Thema.“