Pflanzentauschbörse: Vom schönen Prachtspier bis zum Wurz

Zahlreiche Besucher kamen zum Fachsimpeln und Tauschen ihrer Pflanzen auf den Marktplatz.

Burscheid. Schon vor der offiziellen Eröffnung um neun Uhr am Samstag hatten einige grüne Mitbringsel neue Besitzer gefunden. Seit über zwanzig Jahren freuen sich die Burscheider und auch auswärtige Besucher auf die Tauschbörse für Gartenschönheiten aller Arten und Größen: Da stehen Astilben neben Storchschnabel, werden trockene Blüten mit Malvensamen gebracht und verlangen riesige, alte Engelstrompetenbäume volle Aufmerksamkeit.

Irmtraud Vorkauf als Vorsitzende des Gartenbauvereins war hoch erfreut über das heitere Herbstwetter, bei dem die Besucher der Börse auch an den Kaffeetischen in der Sonne sitzen konnten. Sie erklärte: „Wir schauen nicht darauf, ob die Tauschobjekte sich ihrem Wert nach entsprechen — jeder sucht sich aus dem Vorhandenen etwas aus, das ihm gefällt, auch wenn er selbst keine Pflanze mitgebracht hat.“

Die Tauschbörse findet immer im Herbst statt, weil jetzt bereits die Vorbereitungen für das kommende Jahr getroffen werden. Vorkauf: „Abgesehen davon, dass der Gartenbauverein im Frühjahr das beliebte Brunnenfest ausrichtet, bietet sich diese Jahreszeit besonders an, um den Garten auf den Winter vorzubereiten, neue Pflanzen oder Ersatz in die Erde zu bringen und die Gestaltung fürs nächste Jahr zu überdenken.“

In den Morgenstunden fanden sich immer mehr Interessenten ein. Sie trugen Pflanzenableger oder Wurzelstücke herbei, auch Sukkulenten-Teile oder Steigen voller wildem Thymian. Ob und was diese Gartenliebhaber am Ende zum Tausch wieder mit nach Hause nahmen, war auch für sie persönlich wohl meist eine Überraschung.

Und wer vermutet, dass hauptsächlich Frauen sich um Garten und Pflanzen bemühen, den belehrten die durchaus zahlreichen männlichen Besucher eines Besseren. Sie fachsimpelten fast noch emotioneller als ihre Gattinnen. Den so genannten grünen Daumen haben jedoch alle. Rosemarie Baumhof erfreut sich schon viele Jahre an einer Parzelle im Kleingartenverein Am Griesberg. Sie hatte auf Anhieb einen großen Ableger rotblühenden Phlox gefunden. Zarte Blüten in allen Farben zieren seit vielen Jahren den Wegrand zu ihrem Schrebergartenhaus und brauchen ab und zu eine Ergänzung in ihren Reihen.

Auch Renate Scheurich kennt sich mit den Namen und Bedürfnissen ihrer Pflanzen gut aus. Sie hat als gebürtige Burscheiderin ein Areal von fast tausend Quadratmeter zu versorgen. Eine ihrer Lieblingspflanzen ist zum Glück gar nicht anspruchsvoll, was die Hege betrifft: Der Dachwurz ist schon mit einem Eckchen Sand und etwas Wasser zufrieden.