Planspiel für die Umwelt
Leverkusener Schüler erarbeiten Katalog mit Maßnahmen für den Schutz des Klimas.
Leverkusen. In dieser Woche drehte sich im Rathaus alles um das „Klima“ aus Anlass der Welt-Klimakonferenz in Bonn. 81 Schüler der Realschule am Stadtpark, des Landrat-Lucas-Gymnasiums und des Lise-Meitner-Gymnasiums erarbeiten im Rahmen eines Planspiels wie CO2 und andere Treibhausgase im Bereich Mobilität, Wirtschaft und Verwaltung in Leverkusen reduziert werden können.
Sie schlüpften in die Rolle verschiedener politischer Fraktionen, die den Leverkusener Ratsfraktionen recht verwandt waren und nahmen den Maßnahmenkatalog zum Klimaschutz unter die Lupe, den der Rat im Sommer verabschiedet hatte. Unterteilt in Fraktionen erarbeiteten sie zunächst Änderungsvorschläge und suchten Verbündete in anderen Parteien.
„Es ist gar nicht so einfach Koalitionen zu finden“, sagt die 16-jährige Alida aus dem Landrat-Lucas-Gymnasium. „Es war cool zu sehen, dass man kooperieren muss, wenn man eine Sache durchbringen will.“ Denn am Ende wurde in einer fiktiven Ratssitzung, an der auch Oberbürgermeister Uwe Richrath teilnahm, über den neuen Maßnahmenkatalog abgestimmt.
Demokratische Entscheidungen beruhen auf Mehrheiten und die sind nicht ganz einfach zu bekommen. Diese Erfahrung machte auch Fredrik aus der Realschule am Stadtpark. Er gehörte der Fraktion der Sozialen Demokraten an. Ein Antrag für den er eingetreten war, kam im Plenum nicht durch. „Wir haben beantragt, den Öffentlichen Nahverkehr auszubauen und die Tarife zu reduzieren, damit mehr Leverkusener Bürger den ÖPNV nutzen“. Außerdem forderten sie, dass die Busse und Bahnen elektrifiziert und ausschließlich mit Erneuerbarer Energie betrieben werden. Das war den anderen Fraktionen zu teuer. Mit 36 Ja-Stimmen, 24 Nein-Stimmen und 20 Enthaltungen wurde der Antrag abgelehnt.
OB Richrath hatte gerne die Räumlichkeiten für das Planspiel zu Verfügung gestellt. „Ich finde es wichtig, dass junge Menschen politische Entscheidungsstrukturen kennenlernen und sich einmischen, denn es geht ja schließlich um eure Zukunft“, sagte er den Teilnehmern. Gespannt sei er auf die Ergebnisse des Klima-Planspiels. Sehr anschaulich erklärte er den interessierten Jugendlichen, dass Klimaschutz in der Stadt mit vielen anderen Aufgaben wie Wohnungsbau und Verkehrsinfrastruktur eng verwoben sei und man viele Zwänge und Interessen berücksichtigen muss.
Sonja Fasbender und Britta Demmer, Organisatorinnen des Planspiels, waren begeistert von dem Engagement der Schüler für das Thema Klimaschutz in Leverkusen und der Disziplin viereinhalb Stunden intensive Gespräche zu führen, zu beraten und abzustimmen. Eine geplante Maßnahme, die die meiste Zustimmung erhielt war der Ausbau des Elektromobilität und des Carsharings mit dem Modellprojekt „E-Car-Sharing“.
Aber nur unter der Voraussetzung, dass die Energie für die Betreibung der Ladeinfrastruktur aus Erneuerbaren Energien stammt. „Denn wir müssen ja von Kohle und Atom wegkommen um eine sichere Zukunft zu haben“, so der 15-jährige Thobias aus der Realschule am Stadtpark.