Ralf Stöcker zum Lärmaktionsplan der Stadt Burscheid
Herr Stöcker, ist Burscheid eine laute Stadt?
Ralf Stöcker: Ich habe nicht so viele Vergleichsmöglichkeiten, weil ich die meiste Zeit in Burscheid gelebt habe oder genauer in Hilgen. An der B 51 dort habe ich das Wohnen schon als sehr laut empfunden, besonders wenn man im Garten 15 bis 20 Meter von der Straße entfernt sitzt oder wenn am Wochenende noch der Ausflugsverkehr hinzukommt. Auch die Autobahn hört man in Burscheid in sehr vielen Bereichen.
Ihr Bericht umfasst über 40 Seiten, dazu kommen noch einmal so viele Karten. Gleichzeitig sind die Aussichten auf Umsetzung der Maßnahmen eher bescheiden. Welchen Nutzen hat der Plan dann?
Stöcker: Zunächst einmal geht es um eine Information der Bürger, die von der EU gefordert wird. Das Problem einer kleinen Stadt wie Burscheid ist halt, dass sie für die verkehrsbelasteten Straßen A 1 und B 51 nicht der Straßenbaulastträger ist und daher nur Empfehlungen weitergeben kann. Wir selbst haben das nicht gemacht, sondern als neutrale Gutachter nur verschiedene Szenarien dargestellt und bewertet.
Welcher der möglichen Maßnahmen geben Sie die größten Erfolgschancen?
Stöcker: Im Hinblick auf die Umsetzung ist das schwer zu sagen, weil wir keine Kosten-Nutzen-Analyse angestellt haben. Ich habe also keinen Anhaltspunkt, wie sich die Kosten von Lärmschutzwänden an der A 1 im Vergleich zu geräuschmindernden Fahrbahnbelägen verhalten. Im Hinblick auf die Effizienz ist es aber so, dass mit einem neuen Straßenbelag ein paar Betroffenen mehr geholfen würde. Vor allem ist der Effekt für diejenigen größer, die nach der Definition zwar als vom Verkehrslärm nicht Betroffene gelten, aber ihn natürlich trotzdem hören. Für sie würde es auch leiser. er