Realschüler zeigen Respekt

Mit außergewöhnlichen Ideen und Aktionen widmet sich die Evangelische Schule ab Montag dem Thema.

Burscheid. „Respekt!“ Viele Jugendliche nehmen den Begriff heute gerne locker in den Mund, um Leistungen ihrer Mitmenschen anzuerkennen. Insbesondere, wenn es um sportliche Erfolge geht. Doch geht das Gefühl dahinter richtig in die Tiefe?

Gedanken darüber haben sich die Lehrer der Realschule Burscheid gemacht — und gleich eine ganze Projektwoche zu dem Begriff ins Leben gerufen. Auf einer Konferenz vor Wochen wurde das Thema vorgestellt und mehrheitlich von den Pädagogen als Top-Thema bestimmt. Alle drei Jahre gibt es an der Realschule eine Projektwoche, die in diesem Jahr besonders motiviert und ehrgeizig erscheint.

Von Montag bis Mittwoch kümmern sich die Realschüler und ihre Lehrer nun um die Verwirklichung ihrer Pläne. Doch alleine die wochenlangen Vorarbeiten verdienen bereits Respekt: Anne Elsweiler beispielsweise, Lehrerin für Deutsch, Sozialwissenschaften und Politik, geht mit der Gruppe „Aktion1+“ an den Start: Vor den Supermärkten von Penny, Lidl und Kaufpark werden die Schüler ab kommender Woche stehen. „Sie wollen die Kunden um ein haltbares Lebensmittel bitten, das zusätzlich gekauft werden soll, um es der Burscheider Tafel zur Verfügung zu stellen“, erklärt die Pädagogin.

Viele Discounter würden zwar verderbliche Ware an die Tafeln weitergeben, nicht aber relativ lange haltbare Lebensmittel wie Kaffee, Kekse oder Gemüse in Dosen. Genau davon haben aber die Tafeln zu wenig. „Wir wollen damit Respekt vor Menschen, die in einer Notlage leben, zeigen. Und auch Respekt vor Lebensmitteln jeder Art zum Ausdruck bringen.“

Nach den ersten drei Rückmeldungen von Discountern, ob die Schüler die Kunden ansprechen dürfen, wollte Anne Elsweiler schon fast aufgeben. „Da sah ich das Projekt schon in Nöten.“ Doch dann kamen die Zusagen. Und die Schüler freuten sich. „Das ist der christliche Auftrag unserer Schule, dass wir die Menschen nicht fallen lassen dürfen.“

Fallen lassen werden sich dagegen vermutlich die Schüler einer anderen Projektgruppe. Sie wollen über drei Tage verteilt von Burscheid nach Bonn marschieren. Die Übernachtungen sind organisiert. Ziel unter anderem: Respekt vor der Natur und dem eigenen Leistungsvermögen entwickeln.

Lehrer Frank Pulka entwickelt ab Montag mit Schülern einen Rap-Song. Dabei sollen besonders sensible Themen wie Homosexualität und ADS eine Rolle spielen. Musiker sind in der Gruppe genauso dabei wie Texter. „Die Idee ist, die Musik später in die telefonische Warteschleife unserer Schule einzubauen“, sagt Pulka.

Unter anderem noch dabei: Respekt im Fußballstadion, Respekt für Tiere, Respekt vor dem Umgang mit Geld, gemeinsam gegen Krieg und Gewalt — und vieles mehr.