Satzungsstreit um die Zukunft des Badehauses

Der Vorstand legt am Donnerstagabend einen überarbeiteten Entwurf vor. Doch es gibt einen Gegenvorschlag.

Burscheid. Zehneinhalb Jahre nach seiner Gründung steht der Kulturverein vor einem Wechsel an der Spitze. Silke Hamburger, Vorsitzende von Beginn an, will auf der Jahreshauptversammlung am Donnerstagabend im Badehaus nicht erneut kandidieren.

Nach Angaben von Geschäftsführerin Vera Leweke ist die Kantorin der Evangelischen Gemeinde aber bereit, den Übergang als stellvertretende Vorsitzende zu begleiten. Eine mögliche Kandidatin für den Vorsitz ist die bisherige Beisitzerin Jelle von Dryander.

Aber die Neubesetzung des Vorstands ist nur eines der Themen. Mit der vorgesehenen Verabschiedung der neuen Satzung wird eine Diskussion wieder aufflammen, die schon die außerordentliche Versammlung Ende Oktober vergangenen Jahres bestimmt hat. Im Kern geht es um die Frage, wie der Verein künftig mit seinem Kulturzentrum, dem Burscheider Badehaus, umgeht.

Vereinsmitglied Bernhard Heider war im Oktober mit seinem Vorstoß gescheitert, der Badehaus-Abteilung, die es zwar laut Satzung gibt, aber faktisch nicht, mehr Autonomie und Entscheidungsfreiheit einzuräumen.

Jetzt erneuert er seinen Vorschlag. Die Abteilung mit eigenem Vorstand soll, so sein Satzungsvorschlag, ihr Aufgabengebiet Badehaus selbstständig regeln, ihr Budget eigenverantwortlich beschließen und ihre Finanzen selbstständig verwalten.

Heider begründet seine Initiative damit, das Badehaus als „zentraler Aufgaben- und Arbeitsbereich des Kulturvereins“ müsse professionell und wirtschaftlich geführt werden. „Steuerleute hat der Verein genug. Gebraucht werden Ruderer, die sich ausschließlich der Belange dieses Hauses annehmen.“ Es gehe ihm aber nicht um einen „Verein im Verein“.

Dagegen steht der Satzungsvorschlag, den der Vereinsvorstand heute Abend zur Abstimmung stellen wird. Ein Ausschuss hatte die Vorlage vom Oktober noch einmal überarbeitet. Der jetzige Vorschlag sieht als Organe des Kulturvereins künftig nur noch Mitgliederversammlung, Vorstand und Beirat vor. Letzterer soll sowohl für das Theaterprogramm in der Hans-Hoersch-Halle als auch für das Badehaus zuständig sein.

Allerdings kann dieser vom Vorstand für die Dauer von zwei Jahren berufene Beirat nicht autonom agieren, sondern ihm „obliegt die konzeptionelle projektbezogene Kulturarbeit als Grundlage für die Beratung des Vorstandes“.

Gleichzeitig soll die Verzahnung von Vorstand und Beirat verstärkt werden. Derzeit ist Renate Bernshausen das einzige Bindeglied. Geplant ist, den Vorstand so aufzustocken, „dass künftig drei Mitglieder auch im Beirat mitarbeiten“, so Geschäftsführerin Leweke. Für Diskussionsstoff ist gesorgt.