Schulabsolventen beginnen seltener eine Ausbildung

Ein Auslandsaufenthalt oder ein Studium wird inzwischen von vielen Jugendlichen bevorzugt.

Rhein.-Berg. Kreis. Der doppelte Abiturjahrgang ist fast vollständig am Ausbildungsmarkt vorbeigegangen. Das gab die Kreishandwerkerschaft Bergisches Land am Mittwoch gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer Köln sowie der Agentur für Arbeit in Bergisch Gladbach bekannt.

1094 Berufsausbildungsstellen wurden im Rheinisch Bergischen Kreis für das Beratungs- und Ausbildungsjahr 2012/2013 gemeldet. Das sind 35 (3,3 Prozent) mehr als im Jahr zuvor. 95 dieser Stellen blieben unbesetzt — mit 56 sind dies 143 Prozent mehr als im Vorjahr.

„Mit dem Plus an angebotenen Stellen haben wir die Abwärtsbewegung der vergangenen Jahre gestoppt“, sagt Stefan Krause, Vorsitzender der Agentur für Arbeit. „Vom doppelten Abiturjahrgang hatten wir uns mehr versprochen.“

1558 Bewerber, die über die Agentur für Arbeit gingen, entsprechen einer Steigerung von zweieinhalb Prozent. 108 von ihnen blieben unversorgt — ein Zuwachs von 20 Prozent. „Das ist natürlich keine positive Entwicklung“, sagt Marcus Otto, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft.

Nach Ansicht der Experten ist das Interesse an einer dualen Ausbildung gesunken. Vielmehr würden Schulabsolventen ein Jahr im Ausland oder den Bundesfreiwilligendienst bevorzugen. „Das Freiwillige Soziale Jahr boomt regelrecht“, sagt Gregor Berghausen von der IHK. Auch würden viele lieber direkt studieren.

Damit wieder mehr junge Menschen eine Ausbildung beginnen, hoffen die Experten auf mehr Flexibilität bei den Schulabsolventen. „Die Unternehmen sollten aber auch helfen und Bewerber nehmen, die auf den ersten Blick vielleicht nicht perfekt passen.“, sagt Krause. Am beliebtesten sind nach wie vor Ausbildungen zu kaufmännischen Berufen oder medizinische Angestellte.

Bis Mitte Dezember kann man sich noch unter der Telefonnummer 08 00/4 55 55 00 über einen nachträglichen Einstieg informieren.