Vortragsreihe Seniorenberaterin Schächinger: „Wir dürfen Demente nicht ausstoßen“

Mit einer Vortragsreihe unter der Regie der Seniorenberaterin Cosima Schächinger sollen Betroffene und Angehörige genau informiert werden.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Die Gesellschaft wir immer älter — und in Burscheid kommen immer mehr Bewohner dazu. Und mit diesem demografischen Einfluss steigt auch der Anteil der Menschen mit einer „eingeschränkten Alterskompetenz“, wie die Burscheider Senioren- und Pflegeberaterin Cosima Schächinger es formuliert. „Die demenziellen Erkrankungen nehmen deutlich zu“, ergänzt sie und erklärt, was damit in einer ersten auffälligen Form gemeint sein kann. „Die verlegte Brille im Kühlschrank, das ist keine Vergesslichkeit mehr.“

Da zumeist die Angehörigen nicht abgrenzen können, ob Mutter oder Vater bei entsprechenden Auffälligkeiten noch zu Hause bleiben können, bietet die 54-jährige gelernte Krankenschwester mit entsprechenden Zusatzausbildungen Beratungen an. Und an dem steigenden Bedarf kann Cosima Schächinger deutlich machen, dass die Zahlen weiter in die Höhe gehen. Von 164 neuen Beratungsanfragen im Jahr 2014 hatte jede fünfte Anfrage die Demenz zum Thema. Seitdem kämen immer mehr Anfragen. Und bei einer zugrunde gelegten Einwohnerzahl von von 2012 mit 18 603 Burscheidern müsse man davon ausgehen, dass über 300 Männer und Frauen hier dement seien. Wohlbemerkt bei einer mittlerweile veralteten Einwohnerzahl und den mittlerweile eingesetzten demografischen Faktoren. Und da die Zahl der Betroffenen weiter steige, bedeute das auch, dass die Zahl der Menschen steigen müsse, die sich um Betroffene kümmerten. „Das Netzwerk ist gewachsen und wir sind mit 19 Institutionen sehr breit gefächert aufgestellt. Aber wir brauchen mehr Kapazitäten.“

Besonders gut sei für Burscheid, dass man eine Ärztin der LVR-Klinik in Langenfeld habe, die mit der Stadt regelmäßig kooperiere. „Das gibt es nicht flächendeckend im Kreis“, sagt Schächinger, die seit viereinhalb Jahren in der Beratung tätig ist.

Ziel sei, dass Betroffene weiter integriert werden. „Wir dürfen die Menschen nicht aus der Gesellschaft ausstoßen.“ Und dafür sei Burscheid gut vorbereitet. „Es gibt viele alternative Wohnformen.“ Aber man müsse auch respektieren, wenn demente Menschen so lange wie möglich in ihren eigene Räumlichkeiten wohnen bleiben wollten. Oder dies der Wunsch der Kinder sei.

Auch um über die Prophylaxe von Demenz zu informieren, mit der auch Erkrankte durchaus noch erfolgreich gegensteuern könnten, beginnen mit dem morgigen Tag eine Reihe von Veranstaltungen des Seniorenhilfenetzwerks Burscheid eine Reihe von Veranstaltungen in diesem Jahr für die Öffentlichkeit. Sie sollen monatlich stattfinden. Einen Überblick finden Sie, liebe Leser, in unserem rechts stehenden Artikel.

Die Veranstaltungsreihe beginnt Mittwoch mit einem Vortrag der Internistin Barbara vom Stein zum Thema „Demenz aus medizinischer Sicht“. Der Vortrag startet um 18 Uhr in der Tagespflegeeinrichtung Bethanien, Weiherstraße 3. „Jeder tut gut daran sich über die Erkrankung zu informieren, zumal es uns alle treffen kann“, so Internistin Barbara vom Stein, die in ihrem Vortrag die Ursachen, Diagnostikverfahren und Behandlungsmöglichkeiten verständlich darstellen wird. Im Anschluss steht sie für Fragen zur Verfügung. Einrichtungsleiter Marc Fischer beantwortet Fragen zur Tagespflege.

Am 19. Februar beteiligt sich der Seniorenbeirat im Rahmen des Stadtteilkinos an der Demenzreihe. Um 15 Uhr wird im Begegnungsraum der katholischen Kirche, Witzheldener Straße 7 ein Spielfilm zum Thema gezeigt und anschließend diskutiert. Auch die Buchhandlung Ute Hentschel beteiligt sich an der Veranstaltungsreihe.

Im Ladenlokal Hauptstraße 6 geht es am 10. März um das Thema „Märchen für Menschen mit Demenz“. Die Autorin Veronika Uhlich stellt diese speziellen Märchen dort ab 18 Uhr vor. Der Eintritt beträgt 5 Euro. Für Auskünfte zur „Demenzreihe 2017“ steht Cosima Schächinger unter Telefon 670 370 oder per E-Mail c.schaechinger@burscheid.de zur Verfügung. Red