SPD will mit junger Generation das Rathaus erobern
Daniel Jagla (30) hat Bodo Jakob bei der Versammlung als Vorsitzender der Burscheider Partei abgelöst. Stellvertreterin ist Heike Engels (27). Ganz neu ist Ralph Liebig (52) im Vorstand, ebenfalls als Stellvertreter.
Burscheid. Die jüngsten Umfragen zur Situation der Bundespartei scheren die Mitglieder der Burscheider SPD offensichtlich wenig — mit großer Euphorie und bester Laune absolvierten 28 Mitglieder am Mittwochabend in der Gaststätte Massiefen die Jahreshauptversammlung und wählten einen 30-Jährigen als neuen Vorsitzenden: Daniel Jagla.
Wie berichtet räumte Bodo Jakob nach 14 Jahren in dieser Funktion für ihn den Stuhl. Er wolle seinen Arbeitsschwerpunkt in der Partei in Richtung Kreisvorstand verlagern — und der jüngeren Generation Platz machen. Jakob richtete vor seinem Ausscheiden einen Blick in die Vergangenheit — unter anderem auf das schlechte Abschneiden bei den Wahlen. Doch bei der Landtagswahl habe Heike Engels als damalige Kandidaten für das NRW-Parlament in Burscheid immerhin mehr Stimmen als im Kreis geholt. Und er legte nach: „Willy Brandt hat auch zwei Anläufe gebraucht.“ Die Groko-Diskussion habe schließlich dazu beigetragen, dass auch die SPD in Burscheid sich über neue Mitglieder freuen konnte. Eine der neun neuen Sozialdemokraten in Burscheid meldete sich am Mittwoch und nahm noch am Abend Platz in den Reihen. „Die Diskussion hat die Partei erfrischt und neue Mitglieder beschert“, erklärte Jakob und leitete zur neuen Generation über. „Wir haben die Jugend integriert, dass sie jetzt Verantwortung übernehmen kann.“
Mit 27 Stimmen (eine Enthaltung) wurde der bisherige Stellvertreter als Vorsitzender von den Mitgliedern gewählt. Und er wusste sofort, welcher Ton auf der SPD-Klaviatur gut ankommt: „Ich möchte mit euch in den Wahlkampf ziehen“, rief er und kündigte an, für ein „Rotes Rathaus“ bei der Kommunalwahl im Jahr 2020 zu kämpfen. „Wir sind eine Partei, die mehrere Generationen abbildet, diesen Weg möchte ich fortsetzen.“ Jagla ist seit 2005 in der Partei — und war damals schon als Jugendbürgermeister aktiv. Bereits in früheren Jahren neben ihm: Heike Engels, die an dem Abend erneut an seine Seite zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt wurde. Ergänzt um Ralph Liebig („Ich bin seit 52 Jahren Burscheider“), der seine Aufgabe darin sehe, „Bodenständigkeit als alter Burscheider“ hereinzubringen, die Jugend vorangehen zu lassen — und das Alter anschieben zu lassen.
Fraktionschef Klaus Becker richtete ebenfalls schon mal einen Blick in die noch etwas ferne Zukunft, in der man mit einer „Bürgermeisterkandidatin — oder einem -kandidaten“ in den Wahlkampf ziehen werde. Zugleich skizzierte er mit Jagla einen Vorsitzenden, der aus seinem Holz geschnitzt sei. „Er hat auch das volle Ausbildungsprogramm unter meiner Obhut über sich ergehen lassen müssen.“ Ähnlich sei das mit seinem „designierten Nachfolger“ Pierre Aßmann und Florian Müller für den Stadtentwicklungsausschuss.
Politische Themen, die der SPD auf den Nägeln brennen: ein Mobilitätskonzept mit dem Schwerpunkt Fahrrad, ein Konzept für den Schnellbus 255 mit einer Verbindung nach Leichlingen und die Unterstützung der Burscheider Feuerwehr für ihre vielen Einsätze: „Hier darf man nicht mehr von einem Ehrenamt sprechen.“ Geprüft werden solle deshalb, ob Dienstzeit der Freiwilligen bei der Rentenzahlung berücksichtigt werden könne.