Burscheid Städtepartnerschaften sollen eine neue Qualität bekommen
Die Verbindung zu der österreichischen Gemeinde Egg wird von Mitgliedern des Kulturausschusses in Frage gestellt. Der Bürgermeister soll das Interesse ausloten.
Burscheid. Über den Sinn der Städtepartnerschaften in Burscheid wird seit längerem in den politischen Gremien diskutiert. Bislang allerdings sehr moderat und mit großer Geduld.
Doch am Donnerstagabend wurde der Ton schärfer, die politischen Aussagen wurden deutlicher. Barbara Sarx (UWG): „Wir eiern mit Egg schon seit Jahren herum. Wir trauen uns einfach nicht zu sagen, es war schön mit euch, wir trennen uns.“ Dabei liege genau darin die Chance für einen Neuanfang mit einer anderen Partnerstadt. „Dann sind wir frei für etwas Neues.“
Große Ablehnung zu dieser Haltung war nicht zu spüren bei den Ausschussmitgliedern. Hier und da sogar ein bejahendes Nicken, fast wie eine breite Zustimmung. Hätte da nicht die Verwaltung die Notbremse gezogen. Dirk Runge, der für den Verwaltungsvorstand Platz genommen hatte: „Wir sollten dem Bürgermeister schon die Chance geben, mit dem Bürgermeister von Egg zu sprechen.“ Ein erster Antrittsbesuch bei dem neuen Oberhaupt der Stadt in Österreich war nämlich gescheitert. Das solle nachgeholt werden. Runge machte Hoffnung: „Wie wir unseren Bürgermeister kennen, kommt er dann nicht nur mit einem schönen Gruß zurück.“
Doch die Skepsis blieb. Klaus Becker (SPD): „Also ich denke ja ganz privat, Egg, das ist Vergangenheit.“ Dennoch solle man den Besuch abwarten - aber wenn Stefan Caplan dann nur mit einem „kleinen Paket“ nach Hause komme, solle man endgültig Nein sagen.
Vorausgegangen war der Diskussion ein Antrag des Bündnisses für Burscheid (BfB). Darin forderte Michael Baggeler, einen Kontakt zu einer Kommune in Ost- oder Südosteuropa zu knüpfen — um ein Signal in der „existenziellen Krise“ in der Europäischen Union zu setzen. Auch dazu meldete sich Becker zu Worte: „Bei drei bis vier Partnerschaften habe ich Angst, dass wir uns verrennen. Mir geht es um die Qualität.“
Stella Ignatz (BfB) forderte in diesem Zusammenhang, dass es nicht darum gehe, dass etwas auf dem Papier stehe, sondern dass Partnerschaften praktiziert werden. „Ich wünsche mir, dass die Schulen sich austauschen. In Leichlingen funktioniert das. Hier ist es tot.“ Auch Silke Riemscheid (CDU) stimmte ein: „Wir müssen die Schulen mit ins Boot holen.“ Und Sigrid Linden (CDU) machte noch auf ein ganz anderes Problem aufmerksam. Denn vielleicht gebe es viele Kontakte — ohne es zu wissen. „Ich weiß beispielsweise, dass die Feuerwehr Dierath vergangenes Jahr in Egg war. Vieles ist gelaufen, man müsste mal abklopfen, wer überhaupt noch etwas miteinander macht.“