Thiel-Gelände: Der Abriss verzögert sich
Die Fundamente sind massiver, als ursprünglich angenommen.
Burscheid. Die Abbrucharbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Textilfirma Thiel verzögern sich. Um die vier Meter reichen die alten Fundamente, die die Firma Bernd Hagen GmbH mit Sitz in Neumünster abträgt, in den Boden.
Üblicherweise müssen Abrissfirmen nicht tiefer als 1,50 Meter buddeln. "Das ist Wahnsinn", sagt Bauleiter Ralf Bernd. Gerechnet habe die Firma mit diesem massiven Bauwerk nicht. "Aber man weiß nie, was einen erwartet."
Bernd deutet auf ein altes Foto, dass der ehemalige Hausmeister dem Abbruchunternehmen überlassen hat. Dort ist zu sehen, dass die Baufirma, die die Fabrik vor etwa 40 Jahren errichtete, sich tief in den Fels graben musste. "Deswegen sind die Fundamente wohl massiver als gedacht", schätzt Bernd.
Allein 173 000 Kubikmeter umbauten Raum muss die Abrissfirma beseitigen, wieviel Material noch unter der Erde wartet, kann Bernd nicht sagen: "Das können wir erst abschätzen, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind."
Damit möglichst viel Material wiederverwertet werden kann, muss es zerkleinert werden: Aus großen Betonbrocken werden so 4,5 mal 4,5 Zentimeter große Stücke. Arbeitete die Firma anfangs noch mit einer geliehenen Maschine, hat sie nun einen eigenen Brecher - so nennt sich der Zerkleinerer - auf dem Gelände aufgestellt.
Noch sei nicht geklärt, wer die zusätzlichen Kosten übernimmt - ob der Investor, die Daun-Gruppe, oder die Abrissfirma. Einen genauen Betrag will Bernd nicht nennen. "Wir sprechen von einem Batzen Geld, einer Summe im sechsstelligen Bereich."
Hinzu kommt, dass der abgebaggerte Boden leicht belastet ist. In den 70er Jahren wurden Hohlräume noch mit Bauschutt verfüllt. "Leicht belastet heißt nicht, dass wir Altlasten gefunden haben", sagt Bernd. Vielmehr sei das Erdreich mit Plastikmüll, Pappen, Metallbehältern und Asphalt-Resten verunreinigt, weswegen die Abrissfirma das Erdreich entsorgen lassen muss. In der Pflicht, das belastete Erdreich abzutragen, sei die Bernd Hagen GmbH nicht. "Aber der Investor will ein astreines Baugebiet, darum nehmen wir uns die Zeit."
Noch Mitte April hatte Bernd damit gerechnet, die Baustelle Ende April verlassen zu können. Daraus wurde nichts. Mindestens vier Wochen werden sich die Bauarbeiter noch durchs Erdreich wühlen müssen, schätzt der Bauleiter.