Umbau B 51: In der Schleife am Geschäft vorbei

Durch die Umleitung in Richtung Wermelskirchen geht dem Hilgener Einzelhandel ein Großteil möglicher Kundschaft verloren.

<strong>Burscheid. "Stop! Die Hilgener Geschäftsleute freuen sich über Ihren Besuch!" Mit diesem Plakat versuchen die Einzelhändler entlang der vom Umbau betroffenen B 51 die Kundschaft weiter in ihre Läden zu locken. Doch wer das Plakat gar nicht erst zu Gesicht bekommt, kann auch nicht die Idee haben, einfach mal anzuhalten. Fast unisono klagt die Hilgener Geschäftswelt darüber, dass die Umleitung in Richtung Wermelskirchen potenzielle Kunden fernhält.

"Das Frühstücksgeschäft zwischen 6 und 8 Uhr ist kaputt", sagt Bäcker Lothar Kretzer. Er spricht von 30Prozent Umsatzeinbußen, "am Wochenende 40 Prozent". Und wenn die Kanalarbeiten erst einmal vor seinem Haus angekommen sind, wird es noch schlimmer, befürchtet er.

Blumenhändlerin Angelika Hammerschmidt vis-à-vis hat noch in der Frühphase der Baustelle einen Umzug gewagt und im Januar ein größeres Ladenlokal bezogen. Sie versucht seit Monaten ihre Hilgener Kollegen für gemeinschaftliche Aktionen zu gewinnen. "Der harte Kern besteht aus vier bis fünf Personen."

Bis zum 19. März läuft noch ein Gewinnspiel, bei dem man Ostereier in den Schaufenstern zählen muss. "Und für den 2. April haben wir für Anwohner, Geschäftsleute und Interessierte einen Baustellenrundgang geplant. Treffpunkt ist um 17 Uhr am Bahnhof, eine halbe Stunde später geht es los."

Hammerschmidt selbst hat bisher wenig Grund zu klagen. "Vielleicht sind die Leute auch noch neugierig auf das neue Ladenlokal." Auch Ulrike Nöthen vom kleinen Café Kaffeeklatsch urteilt zurückhaltend, dass "morgens einige Kunden fehlen, die in Richtung Wermelskirchen fahren, aber dafür gibt es einen gewissen Ausgleich durch die Bauarbeiter".

"Nicht so schlimm wie erwartet" bilanziert Weinhändler Michael Gries ("Vinnoptikum") zwar seine ersten Erfahrungen mit der Baustelle, aber 30 Prozent Umsatzrückgang seien schon zu verzeichnen. "Ich habe mehr Kunden von auswärts als aus dem Ort, und die müssen den Weg hierhin erst einmal finden." Manche hätten dafür nicht die Geduld.