Umwelt: Schutz für wertvolle Bäume

Bisher sind alle Anläufe für eine generelle Satzung gescheitert. Jetzt wird eine gezielte Baumauswahl geprüft.

Burscheid. Braucht Burscheid eine Baumschutzsatzung? Im Dutzend haben die Grünen in den vergangenen Jahren Anläufe in diese Richtung unternommen — und sind jedes Mal gescheitert. Im waldreichen Bergischen Land weckt der einzelne Baum nicht bei allen Beschützerinstinkte.

Inzwischen liegt ein neuerlicher Vorstoß vor — diesmal in Form eines Bürgerantrags. Urheber ist Jürgen Assmann, Anwohner des Birkenwegs in Hilgen. Wie berichtet will die Remscheider Wohnungsaktiengesellschaft Gewag dort im Herbst die meisten namensgebenden Bäume fällen.

Aus Sicht der Verwaltung würde aber auch eine Satzung die Bäume nicht retten. Der Eigentümer müsste nur vor dem Fällen einen Antrag stellen. Dass dieser dann abgelehnt werden könnte, hält man im Rathaus nicht für denkbar. Eine Erfahrung, die auch andere Kommunen teilen. Im Zweifel zieht oft der Hinweis auf die Verkehrssicherheit.

Die Technischen Werke haben zwar inzwischen ein Baumkataster erstellt, aber darin geht es auch nur um Sicherheitsaspekte. Außerdem sind allein Bäume in städtischem Besitz aufgeführt.

Das Ansinnen der Grünen, in einem Aufwasch gleich auch die Kategorien „ökologisch wertvoll“ und „stadtbildprägend“ einzuführen, wurde zurückgewiesen: zu spät, zu aufwendig, zu teuer.

Mittlerweile gibt es aber einen neuen Ansatz und als Vorbild dienen dabei die Städte Overath und Rösrath. Dort bestehen Baumschutzsatzungen, die nicht generell, sondern nur für gezielt aufgeführte, städtebaulich besonders wertvolle Bäume gelten.

In Rösrath wurde die Satzung erst vor einem halben Jahr beschlossen, in Overath gilt sie schon seit 1999. Auch Bergisch Gladbach will ein Kataster wertvoller Bäume einführen, nachdem die Baumschutzsatzung dort gekippt worden ist.

Im Burscheider Umweltausschuss hat es Ende März einen einstimmigen Beschluss gegeben, dass die Verwaltung die Vor- und Nachteile einer solchen Satzung auch für Burscheid prüfen und die Kosten ermitteln soll.

„Uns ist zugesagt worden, dass es in der nächsten, spätestens aber der übernächsten Sitzung eine entsprechende Vorlage geben wird“, sagt der Ausschussvorsitzende Harald Wolfert. Der Grüne hält das selbstredend für „sehr, sehr sinnvoll“ und sieht auch bei den anderen Parteien mittlerweile positive Signale.

Erster Schritt könnte sein, diejenigen Bäume im Stadtgebiet aufzunehmen, die der Kreis vor vier Jahren aus seiner Liste der Naturdenkmale gestrichen hatte. In Burscheid betraf das damals 14 Winterlinden im Luchtenberg-Richartz-Park. In einem zweiten Schritt müssten dann die Aufführung weiterer Bäume und die Frage des Umgangs mit Privatbesitz geklärt werden. Denn schließlich sehen die Satzungen auch vor, dass den Eigentümern Schutzmaßnahmen abverlangt werden können.

Den Birken im Birkenweg wird allerdings wahrscheinlich auch dieses Verfahren nicht helfen.