Uni erhält 46 Millionen Euro
Im Neubau an der Robert-Koch-Straße sollen rund 170 Mitarbeiter am menschlichen Stoffwechsel forschen.
Köln. Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) fördert den Bau eines neuen Zentrums für Stoffwechselforschung (ZfS) an der Uni Köln in Höhe von 46,6 Millionen Euro. Im neuen Forschungsbau werden etwa 90 Wissenschaftler mit über 80 Mitarbeitern in neun Arbeitsgruppen aus der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen und der Medizinischen Fakultät zusammenarbeiten. Der rund 7200 Quadratmeter umfassende Neubau wird auf dem jetzigen Grundstück der Experimentellen Medizin an der Robert-Koch-Straße entstehen. Der Baubeginn ist für 2019 und die Inbetriebnahme des Gebäudes für 2023 vorgesehen.
Prof. Thomas Krieg, Dekan der Medizinischen Fakultät an der Uni Köln, sagt, dass die Förderzusage als ein Meilenstein für den weiteren Ausbau der Stoffwechselmedizin auf dem Kölner Life Science Campus gelte: „Dass es uns gelungen ist, den Neubau für ein einzigartiges, interdisziplinäres Forschungsgebäude sicherzustellen, ist ein großer Schritt für die Uni Köln als Forschungsstandort. Es freut mich besonders, dass wir damit auf unsere erfolgreiche Arbeit im Forschungsschwerpunkt ‚Homöostatische Prinzipien im Stoffwechsel und in der Geweberegeneration‘ aufsetzen können. Wir wollen grundlegende Stoffwechselprozesse identifizieren, um neue Therapien für Stoffwechsel-assoziierte Erkrankungen voranzutreiben.“
Krieg erklärt weiter: „Die Förderung zielt darauf, unter Nutzung aller Synergiepotenziale Antworten auf ein breites Spektrum von häufigen und für die Gesellschaft sehr relevanten Erkrankungen zu finden, für die wir dringend neue Behandlungswege benötigen.“
Ein wesentlicher Initiator des Projekts ist der Endokrinologe und Wissenschaftler Prof. Jens Brüning: „Ich bin froh, dass wir uns künftig noch intensiver wissenschaftlichen Fragen zu Stoffwechselerkrankungen widmen können. Köln ist mit seinen interdisziplinären und übergreifenden Forschungsaktivitäten und der Anbindung an die Spitzenmedizin der Uniklinik ein idealer Standort. Mit dem neuen Zentrum haben wir die Chance, ausgewiesene Translationsprozesse zu nutzen, damit Erkenntnisse schnell beim Patienten ankommen.“
Adipositas, die Fettleibigkeit, betrifft derzeit etwa 30 Prozent aller Menschen in Deutschland. Die Weltgesundheitsorganisation prognostiziert ab 2030 eine Abnahme der durchschnittlichen Lebenserwartung als Folge von Adipositas und Übergewicht. Diese Erkrankungen ziehen Folgeerkrankungen wie etwa Bluthochdruck, koronare Herzerkrankung, Diabetes Typ 2, Krebs sowie verschiedener orthopädische und psychische Leiden nach sich. Etwa fünf Prozent aller Gesundheitsausgaben in den Industrieländern sind auf Adipositas zurückzuführen, in Deutschland etwa 30 Milliarden Euro jährlich.
Das Zentrum für Stoffwechselforschung soll als Katalysator fungieren, um neue Stoffwechselregulationsprinzipien als Biomarker beziehungsweise als Ansatzpunkt für Therapien eines breiten Krankheitsspektrums zu identifizieren. Die Erkenntnisse sollen die entscheidende Grundlage für die Entwicklung von dringend benötigten neuen Therapien schaffen. Unter anderem mit dem Zentrum für Stoffwechselforschung und dem parallel geplanten Ausbau des Max-Planck-Instituts für Stoffwechselforschung will sich Köln zu einem international führenden Standort in der Stoffwechselforschung entwickeln.