Unter dem Stein wartet der Bachflohkrebs

Andreas Körschgen erklärt Scharen von Kindern die Wassertiere an den heimischen Bächen.

Burscheid. Die Kinder kennen den Drill. In Zweierreihen aufstellen, einen Partner an die Hand nehmen und abwarten, bis durchgezählt wurde. Nicht alltäglich sind aber die Kescher, die einige wie Wanderstöcke in den Händen halten. Gärtner Andreas Körschgen gibt heute den Ton an. Die Jungen und Mädchen der Kita Sonnenblume sollen die Wassertierwelt kennenlernen. Einen Spaziergang später stapfen 60 Gummistiefel durch das seichte Gewässer des Hülsenbachs in Hilgen.

Körschgen, selbst naturverbundener Angler, erklärt den Fünf- bis Sechsjährigen: „Um Tiere zu finden, müsst ihr die Steine umdrehen.“ Die entrüstete Antwort: „Aber da bekommen wir doch nasse Finger!“ Fünf Minuten später ist das alles egal. Nicht nur die Hände triefen, sondern auch Gesichter, Jacken, Hosen und Schuhe sind durchgeweicht. Der Hang ist matschig geworden und auf dem Weg nach oben landet jeder mindestens einmal auf dem Hintern.

Thiebault dreht wie verrückt jeden Stein um. Dann schreit er: „Da ist einer.“ Der Fünfjährige hat einen Bachflohkrebs entdeckt.

Die anderen Sucher stoßen auf Larven von Köcher- und Eintagsfliegen sowie Wasserspinnen und Blutegel. Körschgen erklärt: „Die Egel deuten daraufhin, dass das Wasser nicht völlig sauber ist.“ Das komme unter anderem vom Schmutz der Straßen, der mit dem Regen in den Bach gespült wird. „Richtig schlecht ist die Wasserqualität bei uns aber nicht“, so der Angestellte der Technischen Werke.

In der Umweltwoche führt Körschgen jeden Tag drei Gruppen an den Bach. Manchmal schafft er es sogar einen Frosch zu fangen. Auch heute hüpft der Gruppe ein winziges Tier über den Weg. Einige Mädchen und Jungen beäugen den Frosch skeptisch. Als er Körschgen aus der Hand springt, schreit die Gruppe auf. Der Hüpfer nutzt die günstige Gelegenheit und verschwindet wieder im Unterholz.

Inzwischen gibt es kaum noch einen Stein, der nicht umgedreht wurde und Wassertierchen lassen sich auch nicht mehr blicken. Dafür könnten mittlerweile diese wuseligen in Schlamm gehüllten Kreaturen mit den Keschern als echte Bachbewohner durchgehen.