Vier EU-Bürger treten für den Rat an

Die Unterstützung Michael Baggelers ist beschlossene Sache. Für den Rat kandidiert auch Bernhard Rüsch.

Burscheid. Gelöste Stimmung im Burscheider Badehaus: Auch wenn die Akustik ohne Mikrofonanlage etwas schwierig war, im neuen Bündnis für Burscheid (BfB) ist man bester Dinge. Nicht Trotz treibe das BfB an, sagte Bürgermeisterkandidat Michael Baggeler, "sondern eine wunderbare Erfahrung. Und die heißt Zuspruch."

In der Tat konnte das BfB auf seiner Mitgliederversammlung am Montagabend schon das 69. Mitglied begrüßen; seit Dienstagvormittag sind es sogar 72. "Wir sind innerhalb von fünf Wochen zu einer ernst zu nehmenden politischen Kraft geworden", frohlockte Baggeler.

Für das von Baggeler vorgestellte Wahlprogramm gab es seitens der 44 anwesenden Mitglieder einhellige Zustimmung, ebenso für die Unterstützung der unabhängigen Bürgermeisterkandidatur des früheren CDU-Vorsitzenden.

"Klaus Becker kann so viele Komplimente machen, wie er will", wies nach Baggeler auch der BfB-Vorsitzende Aki Papazoglou die Annäherungsversuche der SPD zurück. "Die SPD muss erst einmal ihre Hausaufgaben machen." Beim BfB stünden die "Menschen in unserer Stadt und nicht die Interessen der Politik im Vordergrund".

Bei der Aufstellung der Wahlkreiskandidaten und der Besetzung der Reserveliste kam das BfB seiner Ankündigung nach, sich verstärkt um die bei der Kommunalwahl ebenfalls stimmberechtigten EU-Bürger zu bemühen. Mit dem Vorsitzenden Papazoglou und Sohn Georgios, Fernando Cabete und Giovanna Lombardo Marrocu sind Griechen, Portugiesen und Italiener vertreten.

Größte Überraschung ist aber die Kandidatur von Bernhard Rüsch (72). Der streitbare Anwalt hatte ab 1984 schon für die Grünen im Rat gesessen, ehe er in der zweiten Legislaturperiode sein Mandat im Dezember 1989 nur zwei Monate nach der Neukonstituierung des Rates wieder niederlegte. In seinem Wahlkreis tritt er unter anderem gegen Silke Riemscheid (CDU) an, die er am Montag gleich ungeschminkt als "meine Intimfeindin" bezeichnete. Zweiter Intimfeind, so Rüsch in seiner kurzen Vorstellungsrede, sei SPD-Kandidat Bodo Jakob.

Seine Unterstützung für das BfB und Baggeler begründete Rüsch auch mit seiner Kritik am CDU-Kandidaten Stefan Caplan. "Er ist hier als parteiloser Beigeordneter angetreten. Und erst als er eine Chance sah, Bürgermeister zu werden, ist er Christdemokrat geworden."