Volkstheater wird zur Volksbühne

Peter Millowitsch mietet historisches Haus an der Aachener Straße nur noch für sechs Monate.

Foto: Eppinger

Köln. Das Haus an der Aachener Straße, in dem das Volkstheater Millowitsch als Mieter seine Heimat gefunden hat, blickt auf eine lange Geschichte zurück. Bereits 1945 konnte im wenig zerstörten Gebäude wieder Theater gespielt werden. 1953 gab es von dort mit Willy Millowitsch Schwank „Der Etappenhase“ die erste Fernsehübertragung direkt von einer Theaterbühne. Als historisches Theater ist das Haus im von Kriegsschäden gezeichneten Köln wohl einzigartig.

„Wir wollten nicht, dass so ein Gebäude irgendwann einfach leer steht oder dass dort plötzlich ein Supermarkt eröffnet wird“, sagt Hans-Georg Bögner als Vorsitzender der Besucherorganisation Freie Volksbühne, der das Gebäude gehört. Es sei klar, dass es nach Peter Millowitsch das gleichnamige Theater nicht mehr geben wird. „Es gab die Möglichkeit, bis zum Tag X zu warten oder einen Weg zu gehen, der schon früher die Richtung für die künftige Nutzung weist“, sagt Bögner.

Künftig wird Peter Millowitsch mit seinem Volkstheater das Haus nur noch für sechs Monate mieten und dann seine eigenen Schwänke auf die Bühne bringen. In der Restzeit residiert dort die Volksbühne am Rudolfplatz, die ab diesem Jahr mit einem eigenen Programm an den Start geht. „Der Schwerpunkt soll künftig klar auf dem Volkstheater liegen“, betont Bögner bei der Programmvorstellung.

Allerdings gibt es im alten Gebäude Handlungsbedarf. So ist es nur schwer möglich größere Teile von Bühnenbildern im Haus zu transportieren, wie das bei wechselnde Stücken notwendig wäre. Auch die Barrierefreiheit ist im Haus nicht gegeben, nur über Treppen gelangt man derzeit in den Theatersaal. Dazu kommt eine veraltete Licht- und Tontechnik an der Bühne. Der Großteil der Modernisierung soll in der zweimonatigen Sommerpause erfolgen.

Beim Programm sieht man sich breit aufgestellt. Nach Ostern gibt es zunächst die traditionellen Konzerte der Gastspieldirektion Otto Hoffner mit den Paveiern (9. bis 12. April), den Bläck Fööss (16. bis 24. April), Kasalla (25. und 26. April) sowie den Räubern (28. April bis 3. Mai). Zum Auftakt kommt das Köln-weite Streithähne Festival mit politischen Kabarett an drei Terminen auf die Bühne, darunter Gastspiele der Berliner Distel (5. Mai) und des Düsseldorfer Kom(m)ödchens (9. Mai).

Zu Gast am 6. Mai ist Comedian Markus Maria Profitlich mit seinem Programm „Halbzeit“. „Das Theater ist berauschend, ich bin stolz, hier auf der Bühne stehen zu dürfen“, sagt der Künstler. An vier Terminen kommt Ingolf Lück mit seinem Ein-Man-Theater-Stück „Seite Eins“ an die Aachener Straße. (8. und 25. Mai sowie 8. und 22. Juni). „Es ist toll, dass es hier ein Theater für die normalen Leute gibt, ich freue mich sehr, hier zu spielen“, bekundet der Wahlkölner Lück. Ein weiterer Gast ist auch Marc Metzger vom 27. bis zum 29. Mai mit „Erstaunlich! Das Konzert“.

Ansonsten reicht das Programm vom Unplugged-Konzert mit der jungen kölschen Band Miljö (7. Juni) über die Ostermann-Revue (31. Mai bis 4. Juni) bis zu Willy Ketzer & the Paul Kuhn Family (23. Juni), bei dem der Schlagzeuger von Paul Kuhn und aktuell von Helge Schneider im Theatersaal zu Gast sein wird. Von der Reeperbahn an die Aachener Straße kommt vom 12. bis 14. Juni die Schmidt-Show, die sich als bunte Varietéshow mit Comedy und Musik versteht, mit Moderatorin Lilo Wanders.