Vom Powermetal zum Singer/Songwriter

Freedom-Call-Frontmann Chris Bay präsentierte sein erstes Soloalbum im Kölner Rock Pit.

Foto: Eppinger

Köln. Mit sechs wünschte sich Chris Bay seine erste Gitarre, mit sieben hat er sie bekommen und stand mit 14 erstmals auf der Bühne. Mit seiner Band Freedom Call feiert er seit fast zwei Jahrzehnten große Erfolge — in Europa genauso wie in Süd- und Mittelamerika. Nun geht der gebürtige Franke erstmals solo an den Start.

Im Kölner Rock Pit hat Chris Bay nun sein erstes Soloalbum „Chasing The Sun“ live präsentiert und stand erstmals alleine ohne Band auf der Bühne. „Die Band gibt es seit fast 20 Jahren und ich habe durchgängig Songs geschrieben. Darunter waren auch Stücke, die nicht zum Powermetal-Sound von Freedom Call gepasst haben. Sie waren aber zu schade, um sie für immer im Archiv verschwinden zu lassen. Die Entscheidung, ein Soloprojekt daraus zu machen, kam aber ganz spontan“, sagt der Musiker.

Mit seinem Soloalbum wird er unter anderem auch in Kolumbien Konzerte geben. Im Herbst geht es mit Axel Rudi Pell auf Tour. „Und die werde ich Singer/Songwriter-Stil bestreiten und nur eine akustische Gitarre dabei haben. Ich wollte mich mit meiner Musik als Solist auch klar vom Sound meiner Band abgrenzen und ihr keine Konkurrenz machen“, sagt der Musiker, der unter anderem Hollywood-Schauspielerin Jamie Lee Curtis zu seinen Fans zählen kann. „Der erste Kontakt zu ihr ist per Mail entstanden. Sie hat mich gefragt, ob ich ihr einige Erinnerungsstücke wie Tourpässe schicken kann. Sie war sehr nett und sympathisch.“

Trotzdem der großen Erfolge bleibt Bay bodenständig: „Wir sind als Band immer ohne große Crew unterwegs und räumen unsere Instrument selbst von der Bühne. Das ist ein echter 360-Grad-Job. Etwas Sinnvolles zu tun, anstatt nur abzuhängen, ist mir persönlich auch viel lieber.“

Mit dem Solalbum geht für Chris Bay ein langgehegter Traum in Erfüllung. Das ist für mich ein ganz neues Produkt. Ich bin wahnsinnig stolz, das machen zu dürfen. Jetzt bin ich gespannt, wie das Ganze funktioniert. Auch das Lampenfieber ist heute hier in Köln wieder zurückgekehrt. Das gibt mir den besonderen Kick“, sagt Bay, der beim ersten Schulkonzert mit 14 so aufgeregt war, dass er sich auf seine Gitarre konzentriert hat und den Gesang an seinen Musiklehrer abgegeben hat.

Aufgeregt war Chris Bay auch als er vor einigen Jahren sein musikalisches Idol, den Saga-Frontmann Michael Sadler persönlich kennengelernt hat. „Da habe ich mich wie ein kleiner Schulbub gefühlt. Sadler war aber total nett und hatte überhaupt keine Starallüren. Vor dieser Band habe ich bis heute einen Riesenrespekt.“

Von der eigenen Formation gab es für das Soloprojekt viel Unterstützung: „Die waren total begeistert und haben mit ihrem Rat zur Seite gestanden. Ich bin gespannt, wie das Solo-Dasein mir gefällt. Es ist schon sehr ungewöhnlich, alleine auf der Bühne zu stehen.“

Köln und die Region mag der Süddeutsche Chris Bay sehr gerne: „Die Menschen sind echte Frohnaturen und sehr offen für andere Leute. Bei uns in Franken braucht es deutlich länger, bis man Anschluss findet. Die Lebenseinstellung hier finde ich sehr erfrischend.“