Wasserbüffel auf der Weide im Bergischen Land
Elke Quanz Herde kam nach dem Ausflug auf die Autobahn in die Schlagzeilen. Der BV hat die Tiere in Opladen besucht.
Witzhelden. Friedlich grasen die Wasserbüffel auf ihrer Weide in Opladen unweit der Wupper, als die BV-Fotografin die Herde mit deren Besitzerin Elke Quanz besucht. Mit etwas Brot lockt die Landwirtin die stattlichen Tiere an. Handzahm und friedlich verhalten sich die Wasserbüffel auch gegenüber der Besucherin, die sie noch nie gesehen haben.
„Als ich zum ersten Mal eine Wasserbüffelherde an der Grenze zu den Niederlanden auf den dort sehr flachen Weiden besucht habe und diese ziemlich imposant und zügig auf uns zu kamen, hatte ich zunächst ein wenig Angst. Aber schnell hat sich gezeigt, wie friedlich diese Tiere sind“, erinnert sich Quanz an ihre erste Begegnung mit Wasserbüffeln.
Etwas verwundert ist Quanz, dass ihre Tiere bei ihrem unvorhergesehenen Ausflug Mitte Mai auf die Autobahn A3 beim Kreuz Leverkusen wie wilde Tiere behandelt worden sind. „Ich habe der Polizei angeboten, die Tiere mit Futter und einem Fangwagen zurück auf die Weide zu bringen. Mich hat man aber nicht angehört und mir sogar als Besitzerin der Wasserbüffel einen Platzverweis erteilt. Die Tiere wurden eingekeilt und von der Kölner Zoo-Tierärztin nach fünf Stunden in dieser Situation auch noch betäubt, um sie abtransportieren zu können. Ein solches Vorgehen kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Das sind doch keine Wildtiere - meine Wasserbüffel sind handzahm“, ärgert sich Quanz.
Die Tiere seien wieder wohlauf, auch wenn die Folgen der Betäubungsaktion derzeit noch nicht absehbar sind. Trotz intensiver Recherche hat Quanz bislang noch nicht herausgefunden, wie ihre fünf Tiere auf die Autobahn gelangt sind. „Wir haben noch keine Spuren in Richtung A3 gefunden. Ich werde aber weiter danach suchen und den Bereich auch noch mal von der Autobahn aus in Augenschein nehmen“, sagt Quanz.
Aktuell besitzt die Witzheldenerin neun Tiere, die teilweise in Opladen und in Witzhelden auf der Weide stehen. „Wir haben schon immer Rinder in der Familie gehabt. Das waren Schlachtbullen, die wir groß gezogen haben. Das Problem war nur, dass in der direkten Nachbarschaft Milchkühe gehalten wurden. Entweder sind unsere Bullen zu den Kühen gegangen oder umgekehrt. Dabei ist die Kreuzung mit einer solchen Hochleistungsmilchkuh ziemlich problematisch, weil die daraus hervorgehenden Kälber weniger Milch geben. Da kam die Idee von den Angusrindern auf Wasserbüffel zu wechseln, weil diese Rasse an Milchkühen keinerlei Interesse hat“, erklärt Quanz ihren Weg zu diesen besonderen Tieren.
Entdeckt hatte Elke Quanz die Wasserbüffel in einer landwirtschaftlichen Zeitung. „Da gab es einen Artikel über die Tiere und ihre Besitzer. Angefangen haben wir mit zwei Kühen und einem Bullen. Die Kühe wurden abgegeben, weil sie sich nicht melken lassen wollten. Für unsere Mutterkuhhaltung waren sie dagegen ideal.“
Ihre Tiere sind europäische Wasserbüffel, die vor allem in Ländern wie Italien, Ungarn und Rumänien gehalten werden. Ihre Milch dient als Grundlage für den beliebten Büffelmozzarella. Sie werden aber auch als Arbeits- und Zugtiere eingesetzt. „In Deutschland gibt es vor allem in Schleswig-Holstein und Brandenburg große Herden.“ Neben den europäischen gibt es noch die asiatischen und die afrikanischen Wasserbüffel, die sich in ihrem Aussehen deutlich unterscheiden. „In Asien bestellen die Büffel die Reisfelder und ziehen für die Bauern die Karren. Die afrikanischen Wasserbüffel sind dagegen nicht zähmbar.“
Die europäischen Wasserbüffel haben als Nutztiere viele Vorteile für ihre Besitzer. „Sie haben keine Probleme, wenn die Weiden wie bei mir eher schlecht, feucht und steil sind. Die Tiere brauchen anders als zum Beispiel Milchkühe kein Hochleistungsgras. Sie sind außerdem auch sehr resistent und pflegen die Landschaft. Dafür werden sie zum Beispiel in Schleswig-Holstein auch gezielt eingesetzt. Sie erhalten ihr durch ihr tägliches Suhlen kleine Wasserlöcher und -mulden, die dann andere Tiere auch nutzen können. Mit ihren großen Tellerfüßen schaffen sie für sich an andere Tiere richtige schmale Trampelpfade auf ihren Weiden. Außerdem sind die Kälber der Wasserbüffel bei der Geburt sehr klein und zart, so dass es da auch keine Komplikationen gibt.“
Die Wasserbüffel gelten als umgänglich und friedlich. „Nur wenn Fremde ohne eine Bezugsperson auf die Weide kommen, sind sie misstrauisch und ängstlich. Sie ziehen sich dann zurück. Wenn ich als Besitzerin dabei bin, ist das nicht der Fall. Dann lassen sich die Büffel auch streicheln“, sagt Quanz über die Tiere, die ausgewachsen etwa so schwer wie ein Pferd sind. Ihr Fleisch ist begehrt, weil es sehr mager und geschmacksintensiv ist.