Wenn aus Schwächen Schätze werden
Benne hat gerade sein Album „Im Grossen Und Ganzen“ veröffentlicht. Am 7. November kommt er ins Yuca nach Ehrenfeld.
Köln. Auf seinem neuen Album „Im Grossen Und Ganzen“ bricht der Berliner Singer-Songwriter Benne mit der ewigen Sehnsucht nach Neuem und wagt das Abenteuer: An den tiefsten, verletzlichsten Punkt zu gehen. Bei sich selbst und dem Gegenüber. Denn dort liegen für ihn ein Moment und die Musik zur Wiederverzauberung. Die neuen Songs gibt es bei der Tour live zu hören. Am 7. November kommt Benne zum Konzert ins Yuca in Ehrenfeld.
Die neuen Songs strahlen viel Zuversicht aus. Sind Sie ein optimistischer Mensch?
Benne. Im Entstehungsprozess des neuen Albums gab es verschiedene Phasen. Die meiste Zeit war von Optimismus geprägt. Es gab aber auch ein bis zwei Monate, in denen ich eine Trennung verarbeiten musste. Dies hört man bei zwei oder drei Songs auch heraus. Aber grundsätzlich bin ich eher ein Mensch mit Zuversicht.
Wie lebt es sich für einen Musiker in so unruhigen Zeiten wie im Augenblick?
Benne: Als Musiker habe ich kein Bedürfnis, auf die große Weltlage in meinen Songs einzugehen. Es geht mir mehr darum, was zwischen den Menschen passiert. So mache ich mir meine Gedanken über Dinge wie Social Media und was die Digitalisierung aus uns Menschen macht. Ich nutze das Internet natürlich, um mit den Fans zu kommunizieren. Mir ist es aber sehr wichtig, sehr bewusst damit umzugehen. Man hat manchmal das Gefühl, dass jeder mit seinem Smartphone in einer anderen Welt unterwegs ist. Da haben es echte und authentische Gefühle schwer, weil der unmittelbare Kontakt verlorengeht.
Wie nutzen Sie persönlich Ihr Smartphone?
Benne: Als Musiker nutze ich es beruflich viel. Gerade wenn man ein Album veröffentlicht, gibt es viele Infos, die ausgetauscht und geteilt werden müssen. Privat nutzte ich das Smartphone nicht. Mir ist ein Umgang damit wichtig, der sich für mich gut anfühlt.
Benne, Singer/Songwriter
Bei den neuen Songs geht es auch darum, wie aus Schwächen Schätze werden.
Benne: Es geht darum, zu seinen Schwächen und Ängsten zu stehen und diese auch im Leben zuzulassen. Man darf negative Teile von sich zeigen und reflektieren. Nur so kann man sich weiterentwickeln. Das ist natürlich schwer in digitalen Zeiten, in denen sich jeder immer nur im besten Licht darstellen will. Aber man kommt nicht weiter, wenn man ständig seine negativen Seiten wegdrückt und ignoriert. Man muss ehrlich mit sich selbst sein, dann werden aus Schwächen Schätze.
Wie schreiben Sie die neuen Songs bzw. wie sammeln Sie ihre Ideen?
Benne: Die Arbeit für die Songs passiert fast ausschließlich am PC. Früher habe ich auch gerne einen Schreibblock genutzt, der kommt heute nur noch zum Einsatz, wenn ich ab und zu etwas für mein Tagebuch notiere. Bei den Songs ist auch das Smartphone praktisch, weil man überall Sachen reinsprechen oder -singen kann. Später gehe ich das beim Schreiben der Songs durch. So wird das Smartphone zum Ideenarchiv.
Arbeiten Sie alleine oder im Team?
Benne: Beides passiert. Mal arbeite ich ganz alleine, mal mit meinem Produzenten. Auch ein Kumpel hat mich beim aktuellen Album unterstützt. Ursprünglich habe ich nur alleine gearbeitet, jetzt bin ich gerade dabei, mich fürs Teamwork mehr zu öffnen. Im Team ist alles zielorientierter und dadurch schneller. Bei den neuen Songs habe ich auch bei der Arbeit am Sound mehr experimentiert und mich für neue Arbeitsweise geöffnet.
Wie bereiten Sie sich für die Tour vor?
Benne: Vier bis fünf Songs haben wir schon für die Bühne arrangiert. Der Rest folgt im Herbst. Einige Songs verändern sich live, andere bleiben gleich. Ich finde es schön, wenn Stück live anders klingen als auf der CD.
Wie ist Ihr Bezug als Berliner zu Köln?
Benne: Ein guter Kumpel ist aus Berlin nach Köln gezogen. So bin ich öfters in der Stadt. Ich mag Köln und war gerade am Wochenende hier vor der Stadtgrenze an einem Badesee. In Köln haben wir immer die besten Konzerte, weil die Leute so gut mitgehen.