Wiedersehen 50 Jahre nach Beginn der Goetze-Lehre
Manche sind der Firma ein Leben lang treu geblieben, manche haben sie im Lauf der Jahre verlassen — nicht immer freiwillig.
Burscheid. Als Frank Wader am 1. April 1964 seine Ausbildung als Maschinenschlosser bei Goetze begann, war er gerade 13 Jahre alt. Jetzt, auf den Tag ein halbes Jahrhundert später, sitzt er mit der Namensliste des damaligen Lehrjahrgangs an der langen Tafel im Hotel Schützenburg und kontrolliert, wer zur Tür hereinkommt.
Wader hat noch sein 25-jähriges Betriebsjubiläum bei Goetze gefeiert, das Unternehmen dann aber 1991 gen Hamburg verlassen. Anders als Helmut Greger. Der gelernte Maschinenschlosser hat vom ersten Lehrtag bis zur Rente im vergangenen Jahr 49 Jahre für die Firma Goetze gearbeitet, die später erst T & N und danach Federal-Mogul hieß.
„Es hat Spaß gemacht“, sagt der 63-Jährige. „Damals gab es hier in der Region nur zwei Alternativen: entweder Bayer oder Goetze.“ Mehr als drei Jahrzehnte seines Berufslebens hat Greger als Servicetechniker die Welt gesehen. Eine Arbeit, die ihn davor bewahrt hat, im Jahr 2000 mit dem Maschinenbau ausgelagert und von der Firma Schenk übernommen zu werden.
Nicht alle sind bei dem Wiedersehen daher auch uneingeschränkt gut auf die Firma zu sprechen, bei der sie einst ihren Berufsweg begonnen haben. Axel Blaufuß beispielsweise hat die Auslagerung des Maschinenbaus vor 14 Jahren miterlebt. Als Bruder des damaligen Betriebsratsvorsitzenden Manfred Blaufuß war er dann noch vier Jahre für Schenk tätig, ehe der Standort Burscheid wieder dichtgemacht und ein Großteil der Belegschaft in eine Auffanggesellschaft entlassen wurde. „Ich bin danach nicht mehr ins Arbeitsleben zurückgekehrt.“
Doch auch Blaufuß sagt rückblickend, es habe schöne Zeiten gegeben. „Goetze war sehr sozial eingestellt, die Amerikaner später nicht mehr.“ Zwischen diesen Polen der Erinnerung bewegen sich viele Gespräche bei dem Jubiläums-Wiedersehen.
Ein Wiedersehen, dass sie alle einer alten Bierzeitung verdanken. Zur ersten Weihnachtsfeier 1964 war sie entstanden, die damals in genau demselben Raum stattfand, in dem jetzt wieder die Tafel aufgebaut ist. Irgendwann entdeckte Frank Wader die Zeitung wieder beim Aufräumen — und kratzte die Adressen der aufgeführten Namen zusammen.
1977 traf man sich das erste Mal wieder, vor einem Jahr dann noch einmal gemeinsam mit dem 63er-Jahrgang. Aber das Jubiläum wollte sich niemand nehmen lassen. Zu erzählen gibt es schließlich genug, bis in den späten Abend hinein.