Wirtschaftsforum: Firmen wollen sich sichtbarer machen
Unternehmer tauschen Konzepte zur Nachwuchssicherung aus.
Burscheid. Können die Burscheider Unternehmen bei der Suche nach geeigneten Fachkräften künftig voneinander profitieren? Das war zumindest die Grundidee für das Wirtschaftsforum „Burscheider Unternehmer im Dialog“, zu dem Stadt und Rheinisch-Bergische Wirtschaftsförderungsgesellschaft (RBW) am Dienstag ins Haus der Kunst eingeladen hatte.
Rund 40 Vertreter großer wie kleiner Firmen und Geschäfte waren der Einladung gefolgt. Erste Impulse sollten zwei Eingangsreferate geben. Klaus Becker, Vizepräsident für Forschung und Wissenstransfer der Fachhochschule Köln, warb für seine Absolventen, „die zu 50 Prozent in der Region bleiben. Die Frage ist: Wie bekommen wir sie den Hügel hinauf?“
Um Verbindungen zwischen Burscheider Firmen und Fachhochschülern zu knüpfen, verwies Becker auf die mögliche Beteiligung an Stipendien, duale Studiengänge und Auftragsforschung. Den jeweils richtigen Ansprechpartner vermittle die Innovations-Allianz der NRW-Hochschulen, an die sich die Unternehmer nur wenden müssten.
Johannes Pink, Geschäftsführer der Federal-Mogul Burscheid GmbH, präsentierte das gesamte Personalmarketing, mit dem sein Unternehmen dem drohenden Facharbeitermangel begegnet: von der Bedarfsplanung über die vielen Aktivitäten auf dem Gebiet der Ausbildungsmessen und Schulkooperationen bis hin zur hoch qualifizierten Ausbildung selbst. Damit entsprach er der Forderung seines Vorredners, die Unternehmen müssten „sichtbar“ werden.
Dass dieses hohe Level die Möglichkeiten kleinerer Firmen bei Weitem übersteigt, verdeutlichte Johannes Orlowski (Nickisch): „Wenn Sie immer die 1a-Kandidaten nehmen, könnten Sie dann nicht die 1b-Kandidaten an uns weitervermitteln?“ Erstaunlich gleichwohl, dass auch kleinere Firmen wie Nickisch oder die Hufa im Gewerbegebiet Linde/Irlen auf dem Gebiet der Forschung bereits mit Hochschulen kooperieren.
Der Unternehmer Klaus Peters bemängelte den öffentlichen Personennahverkehr und die schlechte Internetversorgung als Standortnachteile beim Werben um Nachwuchs. Zumindest für das Internet stellte Bürgermeister Stefan Caplan baldige Besserung in Aussicht. Im Zuge des Alleenradweges werden auch die Voraussetzungen für eine Breitbandversorgung geschaffen. „Ab April, spätestens aber ab Juni wird die Versorgung zu 90 Prozent so sein wie gewünscht.“
Dass der ÖPNV im Kreis „suboptimal“ sei, räumte Kreisdirektor und RBW-Geschäftsführer Erik Werdel zwar ein. Aber Unternehmer in der Eifel oder an der Mosel hätten es mit der Erreichbarkeit noch deutlich schwerer.
Bilanz des Abends: Der Austausch soll fortgesetzt werden.