Zeitreise in den Alltag des Müllers

Die Lambertsmühle erweist sich einmal mehr als Publikumsmagnet. Und immer wieder kommen neue Gäste.

Burscheid. Über 6.000 Jahren wurde in Mühlen mit Hilfe von Wasser und Mühlsteinen Korn zu Weizenschrot gemahlen. Auch im Wiehbachtal wurde so jahrhundertelang das Mehl hergestellt. In der Lambertsmühle konnte man sich am Montag selbst einen Eindruck von der Arbeit der Müller verschaffen: Anlässlich des jährlichen Mühlentags öffnete der Förderverein die Türen der Mühlen und lud die Besucher ein, einen Blick in die alten Funktionen der Mühle zu werfen.

„Wir sind überrascht, wie zahlreich die Besucher hier wieder eintreffen“, freute sich Armin Busch, Erster Vorsitzender des Fördervereins, über den Andrang. „Vorab lässt sich immer schwer schätzen, wie viel Publikum kommen wird.“

In der guten Stube der Lambertsmühle, dem heutigen Trauzimmer, berichtete Vorstandsmitglied Rolf Engelhardt von der Geschichte der Lambertsmühle. Aufmerksam hörten ihm die Besucher zu.

„Ich finde es toll, dass die Mühle so gut erhalten ist“, freute sich Roswitha Hellerbach aus Lützenkirchen. Zwar sei sie schon oft mit dem Fahrrad an der Mühle vorbeigefahren, „aber heute habe ich sie zum ersten Mal richtig angesehen.“ Besonders faszinierend finde sie, wie sehr die Menschen früher aufeinander angewiesen gewesen seien.

„Der Bauer brachte das Korn in die Mühle. Dort wurde es gemahlen“, erklärte Rolf Engelhardt. Als Bezahlung behielt der Müller einen Teil des Weizenschrots ein, um daraus für sich Brot zu backen. „In der damaligen Zeit befand sich in fast jeder Mühle auch eine Bäckerei.“ In der Mühle im Wiehbachtal wurde vor allem Schwarzbrot gebacken.

Viermal wurde das Mühlrad am Montag in Bewegung gebracht, damit die Besucher hautnah miterleben konnten, wie das grobe Korn zu feinem Schrot gemahlen wurde. „Durch die Wasserkraft kommt das Mühlrad in Bewegung. Dadurch bewegen sich auch die Mühlsteine“, erklärte Klaus Hopstätter vom Förderverein geduldig.

Auf dem Steinboden der Mühle im ersten Obergeschoss beobachteten die Gäste, wie der Laufstein langsam in Bewegung geriet. „Einige werden sich sicher wundern, dass man diese Etage Steinboden nennt, wo wir doch hier auf Holzdielen stehen“, schmunzelte Hopstätter. Doch seine Erklärung ließ nicht lange auf sich warten: „Auf dieser Ebene der Mühle befinden sich die schweren Mahlsteine.“

„Die Etage über uns heißt Kornboden“, fügte Hopstätter hinzu. Dort wurde in früheren Zeiten das Korn gelagert, das dann über die Kornrutsche nach unten zwischen die Steine gelangte. „Das unterste Geschoss nannte sich Mehlboden.“ Hier konnte sich während der Demonstrationen von der Feinheit des Schrots überzeugen. Besondere Sorgfalt war verlangt. Denn noch am Abend sollte das gewonnene Schrot in die Bäckerei Kretzer gebracht werden, um dort als Basis für das Mühlenbrot zu dienen.

Wer darauf nicht warten wollte, konnte sich sich am Kuchenbuffet bedienen. „Der Andrang war so groß, dass wir noch Kuchen nachbestellen mussten“, frohlockte Armin Busch.