Kirchentag: Projektchor in Dresden
Der Projektchor der Gemeinde Hilgen-Neuenhaus war Teil eines Mammutkonzerts im Dresdner Fußballstadion.
Burscheid/Wermelskirchen. „Es war sehr, sehr anstrengend.“ Den Satz sagt Dorothea Hoffrogge mehrfach. Die Vorsitzende des Presbyteriums der Evangelischen Kirchengemeinde Hilgen-Neuenhaus weiß, wovon sie spricht: Sie hat selbst in dem Projektchor mitgesungen, der sich beim Kirchentag in Dresden am Samstag an einem Mammutkonzert im Rudolf-Harbig-Station beteiligt hat.
31 Sängerinnen und Sänger, darunter der komplette Jugendchor der Gemeinde, hatten seit Ende Februar auf diesen Tag hingearbeitet. Im April war es in Witten bereits zu einer Regionalprobe gekommen — ehe sich in Dresden 1300 Sänger aus dem gesamten Bundesgebiet, dazu das Orchester der Landesbühne Sachsen, eine Rockband und Solisten zusammenfanden, um das Pop-Oratorium „Die Zehn Gebote“ zum zweiten Mal nach der Premiere in Dortmund auf die Bühne zu bringen.
Die Krux: Wenigstens einmal sollten alle Beteiligten vorher zusammen musizieren. „Wir haben dann am Samstagnachmittag vier Stunden in der prallen Sonne geprobt.“ Wohlgemerkt kurz vor dem eigentlichen zweistündigen Auftritt am Abend. „Die Erfahrung wäre noch besser gewesen, wenn es die Probe nicht gegeben hätte“, seufzt Hoffrogge am Telefon, wohl wissend, dass die Generalprobe schon allein deshalb unausweichlich war, um die Übertragungsanlage abzumischen.
Der Abend sei dann aber für alle Beteiligten „sehr eindrücklich“ gewesen. Rund 15 000 Besucher waren der Lohn für alle Mühen. Besondere Freude bereitete der Projektchorleiterin Janina Miotk nach eigener Ausssage das Singen neben den jüngsten Teilnehmern: „Die Kinder hatten Sternchen in den Augen, während sie leise die Solostellen mitsangen.“ Die Altersspanne des Projektchors erstreckte sich von zehn bis 61 Jahren.
Neben dem Stadionauftritt waren die Sänger aus Hilgen-Neuenhaus während des Kirchentags in der sächsischen Landeshauptstadt noch an zwei weiteren Stellen zu hören: in einem Pflegeheim und am Freitagabend dann mit modernen geistlichen Liedern nahe der Dresdner Kathedrale im Durchgang zur Schlossstraße.
Auch dieser Straßenauftritt war zuvor von den Kirchentagsorganisatoren zugeteilt worden und wird von Chorleiterin Miotk im Rückblick als mindestens ebenso faszinierendes Erlebnis wie das Stadionkonzert eingestuft: „Sehr viele Passanten sind stehengeblieben und haben begeistert mitgeklatscht.“
Das Oratorium über die Zehn Gebote wird in einer abgespeckten Version im Herbst auch im Bergischen zu hören sein. Sowohl in Remscheid als auch in Solingen sind Aufführungen geplant. Im Remscheider Theater hat dann der Kirchenkreis Lennep die Federführung — und die meisten Sänger aus Hilgen-Neuenhaus sind wieder mit dabei.