Kunst im Schaufenster in Burscheid feiert 25-Jähriges Zum Jubiläum wird es in den Schaufenstern auch exotisch
Zum 25. Mal heißt es Kunst im Schaufenster in Burscheid — auch an der brasilianischen Woche nimmt die Initiative teil.
Burscheid. Kunst hat viele Hürden. Da wäre die Schwelle zum Kunstmuseums, die es zu überwinden gilt. Kunst gibt es schließlich nicht überall. Dann muss der Betrachter eine innerliche Hürde überwinden: Er muss sich auf das Gesehene einlassen. Ein Museum oder eine Galerie kann man in aller Regel nicht in einer halben Stunde besichtigen. Wohl aber die Open-Air-Ausstellung in der Burscheider Innenstadt.
32 Burscheider Künstler stellen bis zum 1. Oktober wieder in den Geschäften ihre Werke aus. Zum 25. Mal heißt es „Kunst im Schaufenster“. Bürgermeister Stefan Caplan war am Samstag ganz erstaunt, wie viele Besucher zum Startpunkt des gemeinsamen Rundgangs, dem Haus der Kunst, gekommen waren. „Es scheint schon ein wichtiges Event zu sein“, sagte er und lobte die Beständigkeit von Edeltrud Stöcker, die die Ausstellung Jahr für Jahr organisiert. Der Verwaltungschef kündigte zudem an, dass alle Kunstwerke, die im Zusammenhang mit der Kooperationsveranstaltung „Festa Brasil“ entstanden sind, im Rathaus ab Oktober gezeigt werden.
Ruth Lange war mit ihrer Euphorie, was das betrifft, etwas zurückhaltend. Die Autodidaktin mochte Auftragsarbeiten nicht. Die würden den Künstler einengen, ihn unter Leistungsdruck und Zugzwang stellen. Sehr zufrieden war sie daher mit ihrem Gemälde einer Frau, die eine Zigarre raucht, nicht. Anders sah es da mit den anderen Motiven aus, die im Geschäft „liebevoll“ an der Hauptstraße zu sehen sind. Ein Acrylbild zeigte eine Menschengruppe, das andere eine junge Frau, die aus dem Meer gerettet wird. Aktuelle Themen beschäftigten Ruth Lange. „Ich male aus mir heraus. Die Bilder entstehen aus sich“, sagte die Hobbykünstlerin, die seit 20 Jahren an der Veranstaltung „Kunst im Schaufenster“ teilnimmt. Das Hauptmotiv war für sie immer der Mensch, Stillleben gab es bei ihr nicht. Ruth Lange führte es auf ihren Beruf zurück. 30 Jahre lang war sie als Physiotherapeutin tätig und hatte so ein Auge für Proportionen und Körperhaltungen.
Als Renate Bernshausen nach Burscheid zog, meldete sie sich an der Volkshochschule zu Kunstkursen an, um neue Leute kennenzulernen. So kam es, dass sie zur Gründungsgruppe von „Kunst im Schaufenster“ gehörte und von Anfang an dabei ist. Dieses Mal steuerte sie eine Plastik bei, die sich aus vielen kleinen Wasserpistolen zusammensetzte und den Titel „Nie wieder Krieg“ trug. Zu sehen ist dies bei Sport Nierhoff an der Montanusstraße.
Monika Rackwitz nutzte für ihre Bilder das eigene Schaufenster. Collagen stehen im Schaufenster von Elektro Busch an der Hauptstraße. „Zu Hause habe ich viele Bilder von mir. Ich bin sehr farbenfroh“, sagte Monika Rackwitz. „Ich gehe nun ins Abstrakte. Gerhard Richter finde ich toll. Er macht aus wenig so viel.“