Tannen für Amsterdam Zwei Burscheider Riesentannen machen die Niederländer glücklich
Zwei prächtige Exemplare der Familie Haas wurden Mittwoch abgeholzt und stehen bald auf dem Weihnachtsmarkt in Amsterdam.
Burscheid. Fred van der Veer kennt sich aus mit Nadelgehölzen. Regelmäßig fährt er durch Deutschland, um nach den schönsten Exemplaren Ausschau zu halten. Das macht er auch, wenn er mit seiner Frau in den Urlaub fährt. „Vergangenes Jahr war ich mit ihr in der Nähe von Saarlouis, da habe ich 30 geeignete Bäume entdeckt“, sagt der Niederländer, der Chef der Firma „Groen-Direkt“ ist. Und die bietet Gartenpflanzen an, kleine — und ganz große.
Irgendwann sei van der Veer dann mal die Bürgermeister-Schmidt-Straße an Repinghofen vorbeigefahren. Mehr oder weniger zufällig. Beim Blick von der Landstraße Richtung Lambertsmühle habe er die beiden Prachtexemplare entdeckt. „Ich habe mittlerweile ein Auge dafür. Ich kann die guten von den schlechten Bäumen aus einer Entfernung von 600 Metern erkennen.“ Die beiden Bäume der Familie waren gute Bäume.
Und so klingelte der Niederländer wenig später bei Christian Haas und dessen Vater am Zedernweg. Beide waren überrascht, aber man war sich schnell handelseinig. Fred van der Veer: „Die Leute hier müssen für solch große Bäume, die irgendwann mal abgeholzt werden müssen, mindestens 1000 Euro auf den Tisch blättern. Also bieten wir ihnen 500.“
Deutlich mehr hat die Aktion am Mittwoch in Repinghofen gekostet. Mit kompletter Mannschaft, zwei Tiefladern, einem Riesenkran und gleich einer kleinen Delegation der Stadtverwaltung aus Amsterdam war van der Veer angereist. Die Herrschaften aus der Hauptstadt der Niederlande wollten sich gleich vor Ort davon überzeugen, welch tolle Nordmann-Tannen sie bald auf dem Weihnachtsmarkt stehen haben werden. „Das ist ein unwahrscheinlicher Gewinn für uns, weil dadurch auch Touristen kommen“, so einer der Verwaltungsleute. Zu viel Geld und Aufwand sei das deshalb keineswegs. Denn jeder Besuch zahle sich in barer Münze wieder aus, ergänzt van der Veer. Und ähnlich große Bäume wie in Deutschland gebe es eher nicht.
Ein bisschen verhoben haben sich die Holländer aber dennoch gestern an den deutschen Bäumen. Während der erste bis zum Mittag auf einem Tieflader verzurrt war, machte der größere Probleme. Mit über 30 Metern Höhe und einem Stammumfang von 3,70 Metern ganz unten musste er ordentlich mit der Säge bearbeitet werden, damit er auf die Reise gehen konnte.
Christian Haas und seine Familie freuen sich, dass sie kein Geld mehr anpacken müssen, um den Baum irgendwann mal absägen lassen zu müssen. Bei starkem Sturm habe er schon ordentlich gelitten, auch wenn er noch standsicher gewesen sei. „Und wir haben jetzt wieder freie Sicht auf den Kölner Dom.“ In eine paar Wochen werden sie ihn allerdings für ein paar Tage nicht sehen können. Dann geht es nach Holland — auf den Weihnachtsmarkt in Amsterdam.
Fred van der Veer sieht sich bestätigt: „Sehen Sie. Dann lässt die Familie bestimmt schon ein paar hundert Euro bei uns.“