Junge Eismacher aus Viersen-Bockert Coole Idee: Eis 24/7 auf Knopfdruck
Viersen · Niklas David (30) hat mit seinem Bruder Tobias (28) im Juni eine kleine Eismanufaktur im Bockert eröffnet. Dort bieten sie nicht nur ungewöhnliche Sorten wie Birne-Pamesan, sondern Eis rund um die Uhr an.
Eis statt Brötchen: Die alte Bäckerei an der Harder Straße 221 im Bockert ist im Juni 2023 in einen kleinen Eissalon verwandelt worden: „Kalte Freude“ haben die Brüder Niklas und Tobias David ihre Manufaktur genannt. Dabei haben sich die beiden Bockerter bewusst für einen Standort in ihrer Heimat entschieden. Denn etwa in der Viersener Fußgängerzone gebe es genug Eisdielen, anders als in Viersens Südwesten. Seit der Eröffnung vor einem Jahr ist viel passiert.
Zu den coolen Ideen gehört ein Eisautomat, der an der Giebelseite des Hauses 24/7 kühlen Genuss liefert. „Wir wollten unsere Kunden nach der Saisonschließung im Dezember 2023 nicht ohne unser leckeres Eis lassen“, erklärt Niklas David mit einem Lächeln. Bereits 2018 sei der gelernte Kaufmann mit Schwerpunkt Groß- und Außenhandel bei einer Messe auf Eisautomaten gestoßen und habe für die eigene Eisdiele eines der einige Tausend Euro teuren Geräte gekauft.
Auf Knopfdruck gibt es für Kunden dort rund um die Uhr große oder kleine Becher mit dem selbst hergestellten „Kalte Freude“-Eis. „Bezahlt werden kann bar oder per Karte“, erläutert Niklas David. Und die Resonanz? Sehr gut. Regelmäßig werde der Automat neu bestückt: 60 kleine (125 Milliliter für 3,50 Euro) und 24 große Becher (500 Milliliter für 7,50 Euro) mit Eis finden darin Platz.
Das Eis-Angebot wechselt. Zu den zwölf bis 14 Sorten kommen abwechselnd zwei bis drei weitere. Als Sommer-Variante gibt es aktuell etwa Zitrone-Minze. Das Sommereis aus dem Vorjahr, Griechischer Yogurth Maracuja, gehöre nun zum Standardsortiment. „Das hätten wir nicht mehr weglassen können. Es ist eine unsere beliebtesten Sorten geworden“, sagt der 30-Jährige. Mit ungewöhnlichen Kreationen wie Birne-Parmesan haben die beiden Brüder aus dem Bockert auf ihre kleine Manufaktur aufmerksam gemacht. Mit dieser Sorte haben sie, so erzählt Niklas David, 2023 als einer der NRW-Vertreter bei der „Gelato Week“ für Eishersteller teilgenommen. Für eine Woche wurde die besondere Kreation zum Kugel-Preis von 1,50 Euro verkauft - auch sonst der niedrigste Preis an der Hardter Straße.
Birne-Parmesan-Eis: Warum macht man das? „Weil es schmeckt“, sagt Niklas David überzeugt. Für diese Sorte haben man sehr reife Williams-Birnen genutzt, die süßen Früchte seien ideal für die Eis-Herstellung. Und der darüber gestreute Parmesan habe für eine herzhafte Note gesorgt. Und so haben die Kunden reagiert: „Häh? Käse? Ist das euer Ernst?“, schildert der 30-Jährige eine der typischen Reaktionen, nachdem die Kunden das Schild an der Eistheke gelesen hätten. „Von dieser Sorte haben wir so viele Probierlöffel verteilt wie von keiner anderen“, erinnert sich Niklas David.
Ideen für ein Sommereis 2024 gebe es bereits von ihm, seinem Bruder Tobias und dem inzwischen eingestellten Eis-Konditor, der für regelmäßigen Nachschub sorgt. Vielleicht werde es EM-Eis geben, je nach Erfolg des deutschen Teams. Gut vorstellbar sei eine Sorte mit exotischen Früchten. Auch wer unter Zöliakie und Glutenunverträglichkeit leide, könne hier beschwerdefrei Eis aus dem Becher oder der glutenfreien Waffel essen. „In diesem Bereich haben wir von unseren Kunden viel gelernt“, sagt der 30-Jährige.
Die eigene Eisdiele ist für die Brüder ein Erfolgsrezept: „Wir haben inzwischen ein Stammpublikum“, sagt Niklas David; auch für Waffeln und Kuchen an kühleren Tagen. Der kleine Eissalon werde auch von Nicht-Viersenern besucht und habe sich zum Treffpunkt für Bockerter jeden Alters entwickelt. Besonders freuen sich die Brüder David darüber, wenn etwa das allererste Eis für einen Einjährigen aus ihrer Produktion kommt.
Neben Eis-Ständen bei Veranstaltungen in Süchteln und Mönchengladbach oder Catering bei Firmen-Events und Hochzeiten gibt es Kontakte in die Gastronomie, etwa in das Traditionshaus „Eiserne Hand“ in Viersen oder ins Tonisvorster „Nasouhs im Wasserturm“. Und was den Eisautomaten angeht: „Er soll nicht der einzige bleiben“, sagt Niklas David.