Nachwuchstalent der DEG Unter welcher Voraussetzung Lewandowski unterschrieben hat

Düsseldorf · Seit Jahren gilt David Lewandowski als größtes Talent an der Brehmstraße. Nun hat die Düsseldorfer EG den gerade mal 17-Jährigen mit einem Profi-Vertrag ausgestattet. Er soll bereits nächste Saison in der DEL spielen. Mit speziellem Gesichtsschutz.

DEG-Stürmer David Lewandowski beim Training mit der deutschen U18-Nationalmannschaft.

Foto: DEB

Es ist schon ein paar Jahre her, dass bei der Düsseldorfer EG ein so genannter „Gitterspieler“ auf dem Eis stand – also einer, der nicht mal volljährig ist und deswegen einen speziellen Gesichtsschutz tragen muss. Nun ist die DEG durchaus als Klub bekannt, der auf junge Spieler setzt. Aber einen U18-Spieler aus der eigenen Jugend hatte es länger nicht gegeben. Letztmals war das 2020 der Fall, und nicht ganz freiwillig. Die Corona-Pandemie plagte die Menschheit, auch in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) wusste niemand so recht, wie es weitergehen sollte, der Saisonstart wurde mehrfach verschoben. Im November gab es dann eine Testrunde, um zu schauen, ob es mit Hygieneregeln, aber ohne Zuschauer klappen kann: den „Magenta-Sport-Cup“. Die DEG begann den mit einem 0:7 in Wolfsburg, weil sie nur einen halben Kader hatte. Also zog sie ein paar Junioren hoch, um zumindest drei Sturmreihen aufbieten zu können. Und zu denen gehörte der erst 17 Jahre alte Konstantin Bongers.

Vier Jahre später wird nun wieder ein Gitterspieler das DEG-Trikot tragen. Schon wenn die DEL am 20. September in ihre neue 31. Saison startet, könnte ein 17-Jähriger auf dem Eis stehen. Aber nicht mehr als Lückenfüller, sondern als einer, von dem sie sich bei der DEG eine Menge erhoffen: Am Mittwoch gab es der Klub bekannt, dass er David Lewandowski mit einem Profivertrag ausgestattet hat.

Überraschend kam das nicht. Dem Sohn des ehemaligen DEG-Profis und heutigen U20-Trainers Eduard Lewandowski wird seit Jahren nachgesagt, das größte Talent an der Brehmstraße zu sein. Selbst der Sprung nach Nordamerika scheint nicht ausgeschlossen. Weil David Lewandowski eben alles mitbringt: Spielverständnis, Übersicht, Technik, Abschlussstärke, Tempo, Körper.

Das hat er diese Saison gleich in diversen Trikots unter Beweis gestellt: Vorrangig natürlich in der U20 der DEG, mit der er bis ins fünfte Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft kam. Aber weil er erst Mitte Februar 17 Jahre alt wurde, lief er sogar noch ein paar Spiele für die U17 auf. Zudem gleich für zwei Nationalmannschaften: die U17- und die U18-Auswahl, die er gemeinsam mit seinem DEG-Kollegen Lenny Boos zurück in die A-WM schoss. Sieben Scorerpunkte sammelte Lewandowski in fünf WM-Spielen. Und dann gab es da noch ein Team: die Moskitos Essen in der Oberliga. Für die machte er 13 Spiele und zehn Punkten – obwohl er bei seinem Debüt in der dritten Liga sogar erst 16 war.

Dass Lewandowski sich bereits bei den Erwachsenen bewiesen hat, dürfte ein dafür Grund sein, warum DEG-Manager Niki Mondt ihn nun zu den Profis hochzog. „Natürlich“, sagt Mondt, „ist David Lewandowski mit seinen erst 17 Jahren ein noch sehr junger Spieler. Aber sein Talent und sein Potenzial sind offenkundig. Deshalb bin ich sehr froh, dass wir ihn an uns binden konnten.“

Das war gar nicht so klar, wie es nun erscheinen mag. Denn eins hatte sein Vater und Trainer bereits während der U20-Saison klargemacht: Noch ein Jahr bei den Junioren werde David nicht spielen. Die Frage war aber, ob es bei den DEG-Profis gleich einen für ihn Platz gibt. Und zwar einen, der zu seinem Offensivpotential passt. Für fünf Minuten am Abend in der vierten Reihe spielen, helfe keinem etwas. Also, sagte Eduard Lewandowski, müssten sie erst mal mit Mondt sprechen, was der so plant.

Anscheinend waren die Aussichten zufriedenstellend. Denn David Lewandowski hat unterschrieben. „Glücklich und stolz“ sei er, sagt er laut der Mitteilung. Zwar werde die DEL „eine große Umstellung für mich, aber ich traue mir zu, mich auch dort zurechtzufinden“. Das sieht Mondt ähnlich: „Ich bin davon überzeugt, dass er seinen Weg machen wird.“ Allerdings sagt er auch: „Wir werden ihn behutsam an das Spiel in der DEL heranführen.“ Es ist also denkbar, dass er den 17-Jährigen auch mal zum Kooperationspartner Krefeld Pinguine in die DEL2 schickt. Dort dürften sie sich freuen, der neue KEV-Trainer Thomas Popiesch soll große Stücke auf Lewandowski halten. Allein ist er damit nicht.