Beim Boostern bundesweit auf Platz zwei Muss der NRW-Impfturbo gedrosselt werden? Das sagt Karl-Josef Laumann

Düsseldorf · Der „Impfturbo“ ist in NRW längst gezündet, erklärt Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Doch ob das so bleiben kann, ist offenbar noch ungewiss.

Karl-Josef Laumann (CDU), Gesundheitsminister des Landes Nordrhein-Westfalen, spricht während einer Aktuellen Stunde zum Impffortschritt bei einer Sitzung des Landtags auf seinem Platz.

Foto: dpa/Henning Kaiser

Bis Silvester müssen in Nordrhein-Westfalen laut Regierung noch rund 1,1 Millionen Auffrischungsimpfungen angeboten werden, um das bundesweite 30-Millionen-Ziel zu erreichen. Das gab NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Donnerstag in einer Aktuellen Stunde des Düsseldorfer Landtags bekannt.

Wie weit die vorhandenen Dosen auch im kommenden Jahr für Auffrischungsimpfungen reichten, könne er noch nicht abschließend sagen, sagte Laumann. Sobald er verlässliche Zahlen aus den derzeit häufig tagenden Gesundheitsministerkonferenzen für Januar habe, werde er das Parlament informieren. „Ich wünsche mir sehr, dass man es so hinkriegt, dass der Impf-Turbo nicht durch zu wenig Impfstoff wieder gedrosselt werden muss.“

Bund und Länder hatten sich Anfang des Monats das Ziel gesetzt, bis Jahresende 30 Millionen Auffrischungsimpfungen zu schaffen. Auf NRW entfielen davon 6,5 Millionen, sagte Laumann. „Geschafft haben wir bis heute 5,4 Millionen.“ Allein am vergangenen Mittwoch seien in NRW 400 000 hinzugekommen.

NRW stehe beim Boostern im Bundesländervergleich auf Platz zwei hinter dem Saarland. „Der Turbo ist also längst gezündet“, sagte Laumann. „Im bundesweiten Vergleich stehen wir mit diesen Zahlen nun wirklich gut da.“ Wahrscheinlich sei die Drittimpfung „der einzig wichtige, effektive Schutz“ gegen die Corona-Variante Omikron.

Laumann verteidigte in der letzten Plenarsitzung dieses Jahres die kurzfristige Kehrtwende im jüngsten Impferlass, der nun auch Impfungen an den bevorstehenden Feiertagen erlaubt, wo immer die Kommunen dies wünschen. Mit dem Verbot im vorherigen Erlass sei er dem „einhelligen Wunsch der Leiter der Gesundheitsämter“ nach einer landesweit einheitlichen Regelung gefolgt, sagte Laumann. Das sei keine Initiative seines Ministeriums gewesen. „So ist es gewesen.“

Als Arbeitsminister habe er großes Verständnis dafür, wenn Menschen, die seit Monaten Überstunden im Dienste der Allgemeinheit leisteten, einmal in Ruhe mit ihren Liebsten Weihnachten feiern wollten. Nun stehe den Kommunen die Entscheidung frei. „Von daher ist das auch eine befriedigende Lösung.“

Die Grünen widersprachen der Darstellung. Tatsächlich hätten die Kommunen schriftlich niedergelegt, dass sie ein Impfverbot an Weihnachten und am Neujahrstag für falsch hielten, sagte der Grünen-Abgeordnete Mehrdad Mostofizadeh. Zudem habe die Landesregierung zu spät angefangen, Personalkapazitäten und den Bedarf an Vakzinen für Auffrischungsimpfungen zu planen.

(dpa)