Corona und Grippe Die Zahl der Corona-Fälle steigt
Hilden/Haan · Der Kreis Mettmann verzeichnet steigende Zahlen der Corona-Infektionen. In Hilden ist die Versorgung mit Selbsttests aktuell nur eingeschränkt. Ein Haaner Arzt prognostiziert steigende Zahlen ab Ende des Monats.
Im Kreis Mettmann liegt die 7-Tage Inzidenz der Corona-Fälle laut Zahlen des Landeszentrums Gesundheit Nordrhein-Westfalen, aktuell bei 2,9. Im Vergleich: NRW-weit liegt sie bei 1,9.
Die Situation in Hilden und Haan
Auf Anfrage erklärt Daniela Hitzemann, Sprecherin des Kreises Mettmann, im Zeitraum zwischen Montag, 2. September, und Sonntag, 8. September, seien im Kreis Mettmann insgesamt 91 Infektionen mit dem Coronavirus registriert worden. Diese Zahlen belaufen sich allerdings nur auf labordiagnostisch bestätigte Fälle mit einem PCR-Nachweis. In Hilden wurden unterdessen sechs gesicherte Covid-19-Fälle übermittelt.
Jahrelang war der Schulbetrieb durch die Pandemie beeinträchtigt. Mittlerweile ist in den Klassenzimmern wieder alles beim Alten. Wie wirken sich die steigenden Infektionszahlen in den Schulen jetzt aus? Die Sprecherin des Kreises berichtet von zwei Fällen einer Covid-Infektion in Grund- sowie acht Fällen in weiterführenden Schulen. Hitzemann betont, dass diese Fälle aufgrund des Wegfalls der allgemeinen Testpflicht auf positive Corona-Selbsttest zurückzuführen sein könnten.
Was gilt für Selbsttests?
Die Versorgungslage mit diesen Selbsttests sei „aktuell etwas eingeschränkt“, erklärt Jürgen Wunderlich, Sprecher der Apotheken im Kreis Mettmann. Ausverkauft seien die Tests aktuell zwar nicht, aber seine Schwanen-Apotheke habe im September bisher rund 50 Tests verkauft. Zum Vergleich: Im gesamten Juli habe man dort nur rund 80 Selbsttests verkauft, so Wunderlich.
Die Kosten für die Tests stiegen in den Apotheken zuletzt auf Preise zwischen 3 und 5 Euro. „Damit können wir mit den Preisen in Drogerien mit Sicherheit nicht mithalten“, weiß Wunderlich. Gleichzeitig betont er aber, dass zahlreiche Tests mit einer sehr kurzen Resthaltbarkeit im Umlauf seien. Außerdem sollen Menschen sich informieren, ob der Test auf die aktuell dominierenden Varianten ausgelegt sei. Wunderlich erklärt, dass dies für Laien teilweise nur schwer erkennbar sei, weshalb er zu einer Beratung in einer Apotheke rate.
Corona oder Sommergrippe?
Die Menschen kämen aktuell vor allem mit einem „generellen Erkältungsgefühl, gepaart mit einem trockenen Husten“, erklärt der Apotheken-Sprecher. Die steigende Zahl von akuten Atemwegserkrankungen bewertet Wunderlich als nicht ungewöhnlich. Der Sommer sei in Deutschland feucht und in den Temperaturen schwankend gewesen: „Sommergrippen gab es schon immer. Jetzt ist ein Stück weit Corona dabei“, erklärt der Sprecher. Für den Herbst erwarte er daher weiter steigende Zahlen, sofern auch dieser regnerisch würde.
Schutz durch Grippe-
und Corona-Impfung
Schützen könne man sich in diesem Fall mit Covid- und Grippe-Impfungen. Wunderlich erklärt, dass die Impfstoffe hierfür zwar bereits verfügbar seien, warnt allerdings vor verfrühten Impfungen. Die meisten Grippe-Infektionen würden erfahrungsgemäß zwischen November und Januar auftreten, gleichzeitig halte ein Impfschutz einer Grippeimpfung rund drei Monate. Eine Impfung empfiehlt der Apotheker daher erst Ende Oktober bis Anfang November.
Diesen Ansatz verfolgt auch der Haaner Arzt Uwe Griesbach. Er wird im Oktober anfangen, Patientinnen und Patienten sowohl gegen Corona als auch gegen Grippe zu impfen. Aktuell bewerte er das Aufkommen in seiner Praxis noch als verhältnismäßig entspannt. Der Arzt weiß: „Normalerweise geht es erst nach der Kirmes so richtig los.“ Im Moment seien es überwiegend Menschen, die sich schon Zuhause positiv auf Corona getestet hätten und jetzt lediglich Schlimmeres ausschließen sowie eine Krankmeldung abholen möchten. Die Nachfragen nach Impfungen sei in den letzten Wochen zwar deutlich gestiegen, aber Griesbach zeigt sich entspannt. Die Verläufe seien im Moment noch mild. „Die Menschen fühlen sich zwar krank, aber insgesamt kann man der Lage noch entspannt entgegensehen“, meint Griesbach. Menschen im Alter von über 60 Jahren rate er, sich den Empfehlungen der Stiko folgend impfen zu lassen.