Drei Treffer beim 3:2-Sieg Ein ganz besonderer Tag für Fischbuch

Lange sieht es so aus, als erlebe der DEG-Stürmer ein unschönes Jubiläum. Bis kurz vor Schluss heißt es gegen Meister Berlin 0:2. Dann erzielt Fischbuch in seinem 500. DEL-Spiel drei Tore und führt die DEG zum Sieg

Daniel Fischbuch läuft dem Berliner Zachary Boychuk davon.

Foto: RP/Benefoto

Von der Eisfläche bis zur Kabine sind es im Rather Dome nur ein paar Meter, normalerweise schafft die ein Eishockeyprofi in wenigen Sekunden. Aber Daniel Fischbuch benötigte dafür am Sonntagnachmittag mehrere Minuten. Erst zwei Interviews auf dem Eis, dann Autogramme für die Fans, dann weitere Interviews, zwischendurch immer wieder Glückwünsche und Schulterklopfer. Das war schon ein besonderer Tag für Daniel Fischbuch, erlebte der Stürmer der Düsseldorfer EG gegen die Eisbären Berlin doch sein 500. Spiel in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).

Deswegen gab es schon vor dem Spiel warme Worte übers Hallenmikrofon, Gerahmtes und Applaus – auch von den Berlinern, für die er zwischen 2016 und 2019 spielte. Hinterher waren die Gäste allerdings nicht mehr ganz so gut auf den DEG-Stürmer zu sprechen, hatte der das Spiel doch im Alleingang gedreht: Erst traf Fischbuch in der Schlussphase zweimal und machte aus einen 0:2 noch ein 2:2, im Penaltyschießen legte er noch einen Treffer nach, weswegen die Düsseldorfer EG ein verloren geglaubtes Spiel doch noch mit 3:2 gewann – der sechste Sieg aus den vergangenen sieben Spielen. Ob er in der Schlussphase denn noch damit gerechnet hatte, wurde Fischbuch hinterher gefragt. „Ja, doch, definitiv“, antwortete der Matchwinner. Was ja durchaus möglich ist, bei Kapitän Alexander Barta klang es ähnlich.

Doch außerhalb des Teams sah das anders aus. Die ersten Fans waren schon auf dem Heimweg, weil ihr Team knapp dreieinhalb Minuten vor Schluss mit zwei Toren hinten lag. Und weil es zuvor selten den Eindruck erweckt hatte, hier etwas mitnehmen zu können. Das lag einerseits an den Berlinern, die so souverän spielten, wie man sich das auswärts von einem Meister und Tabellenführer vorstellt.

Andererseits lag das an der DEG selbst, die vor allem im zweiten Drittel enttäuschte. Ganze vier Schüsse brachte die da aufs Tor, was Trainer Harold Kreis natürlich weniger gefiel: „Das sieht nicht gut aus“, habe er sich in zweiten Pause gedacht, sagte er später. Und war damit nicht allein: Kaum Düsseldorfer Druckphasen bei Fünf-gegen-Fünf, zu wenig Tempo, Ideen und Genauigkeit, es schien auch die letzte Leidenschaft zu fehlen.

Insgesamt war das in den ersten 40 Minuten ein seltsam emotionsloser Nachmittag im Dome – auf dem Eis wie auf den Tribünen. Gesänge gab es lange Zeit kaum, höchstens von den Berliner Fans oben unter dem Dach. Ganz anders als am Freitag, als die 6000 Zuschauer in der ausverkauften Halle ein Grund dafür waren, dass die DEG gegen Ingolstadt mit 3:0 gewann. Am Sonntag gab es dann erstmals seit knapp zwei Jahren keine Zuschauerbeschränkungen mehr, aber viel mehr als am Freitag war nicht los. Und zu feiern gab es erst recht nichts. Zu stark wirkten die Berliner, die neben ihren beiden Treffern noch zwei Lattenschüsse hatten.

Bis eben die Phase begann, die Eisbären-Trainer Serge Aubin später mit „leichtsinnig“ beschrieb, als er gehörig angefressen auf dem Podium des Presseraums saß. Die begann mit einem unnötigen Foul an DEG-Torwart Mirko Pantkowski, der sofort das Eis für einen sechsten Feldspieler verließ. Noch bevor er wieder da war, hatte Fischbuch das 1:2 erzielt. Zur großen Freude von Harold Kreis, der zuletzt bemängelt hatte, dass Fischbuch zu viel abspiele und selten selbst schießen. Nun hatte es sein Flügelstürmer anders gemacht – und gleich getroffen.

Zwar waren es danach nur noch dreieinhalb Minuten, aber als Kreis dann erneut auf sechs Feldspieler setzte, traf Fischbuch einfach noch mal. Plötzlich war auch Stimmung in der Halle. Und als es nach der torlosen Verlängerung ins Penaltyschießen ging, durfte Fischbuch als Erster ran und erzielte seinen dritten Treffer des Abends. Kapitän Barta beseitigte mit seinem Penaltytor dann die letzten Zweifel.