Pläne des Polnischen Instituts Signale von der Citadellstraße

Düsseldorf · Das Polnische Institut hat unter seinem neuen Direktor Rafal Sobczak viel vor. Auf dem Herbstprogramm steht sogar die Geschichte der Kartoffel.

Im September gibt es eine Tagung zum Maler Marian Ruzamski (1889–1945, hier im Selbstporträt).

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Mit seinem ersten Herbstprogramm geht Rafal Sobczak, neuer Direktor des Polnischen Instituts, in die Vollen. Was er beim Empfang zur Eröffnung der Herbstsaison präsentierte, hätte auch bis in die ersten Monate des neuen Jahres gereicht. Den Grund für die Opulenz seines Programms nannte Sobczak selbst: Er wünscht sich für sein Institut auf der Citadellstraße, dass es wieder ein allseits bekannter Begriff im kulturellen Leben der Stadt wird.

Die Saison beginnt mit einer Ausstellung der Künstler Krzysztof Franaszek und Gereon Krebber in den Räumen des Instituts. Ihr kryptischer Titel lautet „ÖOÓ“. Die drei ähnlich abstrakten Zeichen verweisen auf unterschiedliche sprachliche und geopolitische Räume, denen die Exponate zugeordnet werden sollen. Die Ausstellung dauert bis 31. Dezember.

Im Hinblick auf den Warschauer Aufstand der städtischen Bürger, der sich in diesem Jahr zum 80. Mal jährt, wird es gemeinsame Veranstaltungen mit dem Gerhart-Hauptmann-Haus sowie dem Bonner Haus der Geschichte geben. In Bonn ist seit Beginn des Monats „Die Urne“ zu besichtigen. Bei Paweł Bowniks Werk handelt es sich um die großformatige Fotografie einer Urne, die die Asche von Büchern aus der in Brand gesetzten Krasinski-Bibliothek in Warschau enthält. Deutsche Besatzungstruppen zerstörten diese Bibliothek nach der Kapitulation des Warschauer Aufstands im Oktober 1944.

Anfang September findet eine deutsch-polnische Tagung zu Leben und Werk des Malers Marian Ruzamski statt. Eine Ausstellung seiner Werke ist in Vorbereitung. Ruzamski, geboren als Sohn eines polnisch-christlichen Notars und einer französischstämmigen Jüdin in Lipnik (Schlesien), wurde 1943 wegen seiner jüdischen Herkunft und einer angeblichen Homosexualität nach Auschwitz deportiert. Trotz der unmenschlichen Lagerbedingungen setzte er seine künstlerische Arbeit fort und hinterließ ein beeindruckendes Werk, darunter die „Auschwitz-Mappe“, eine Sammlung von Porträts und Zeichnungen, die als ein Höhepunkt der Kunst des 20. Jahrhunderts angesehen werden.

Kurz darauf heißt es auf Schloss Benrath bei einer Tagung „Die Vor-Kartoffel-Ära. Vergessene Biodiversität“. Heute sind Kartoffelgerichte aus der polnischen, deutschen oder österreichischen Küche nicht mehr wegzudenken, aber die Gewöhnung an dieses Produkt aus der Neuen Welt dauerte mehrere Jahrhunderte. Bevor sie in der polnischen und deutschen Küche populär wurde, wurde die Kartoffel als Zierpflanze kultiviert, die Botaniker und Eliten faszinierte. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung erwünscht – per E-Mail an ­­besucherservice@schloss-­benrath.­­de.