Die junge amerikanische Szene in der Galerie Konrtad Fischer Das Wiedererwachen der Konzeptkunst
Düsseldorf · Die Galerie Konrad Fischer zeigt die junge amerikanische Szene.
Die Galerie Konrad Fischer zeigt zum Herbstanfang Steiniges, Silbriges, Hölzernes oder einfach nur Grafitstaub. Sie holt mit K.R.M. Mooney einen 31-jährigen Querkopf, der aus Seattle stammt und in New York die dortige Szene in sich aufsaugt. Er bringt im Schlepptau junge Kollegen aus Brooklyn in die Galerie. Lauter Grenzgänger. Statt Farben nur metallischer Maschendraht, der wie die Kurve einer Wasserwelle durch den Ausstellungsraum rauscht. Ein Rendezvous von Konzeptkunst, Land-Art und Objektkunst. S. D. Henry Smith begrüßt im Eingang mit einer Luftaufnahme einer Landschaft aus Kreisen und Quadraten. Nöle Giulini nimmt ein deformiertes Sieb für ihre aus Hefe selbst gezüchteten Kombucha-Pilze. Sie fischt den schwimmenden Biofilm, schiebt ihn durch die Maschen und fixiert ihn. Erhärtet mit Dammarharz, wirkt diese bakterielle Zellulose fast schon kunstvoll. Eher in eine exotische Frucht verwandelt sich ihre Garnspule mit den rosaroten Fäden des aufgeschnittenen Garns, die sie mitsamt einer primitiven Pappschachtel in Bienenwachs tunkt. Mooney steuert die klitzekleine Sepiaschale eines Kopffüßlers bei, die er in Silber abgegossen hat. Manuel Arturo Abreu zeigt ein vom Handel ausrangiertes Buch. Er hat es mit Grau bestrichen und mit Nägeln perforiert. Ein merkwürdiges Kultobjekt, fast wie ein afrikanischer Nagelfetisch.
Der Höhepunkt befindet sich im sonnendurchfluteten Raum mit den Fenstern, durch die das Tageslicht auf einen Boden mit dunklem Grafitpuder fällt. Die Fensterkreuze wirken wie Lichtprojektionen auf dem dunklen Grund. Auf die Entstehung der Arbeit verweisen deutliche Kippspuren an den Rändern der Wände. Bill Bollingers Konzept datiert von 1969. Der 1988 verstorbene Amerikaner gehört zu den wichtigsten Vertretern der Prozesskunst.
Info Die Ausstellung „Esprit“ in der Konrad-Fischer-Galerie an der Platanenstraße 7 läuft bis 9. November.