Nur kleine Schritte DEG kämpft gegen den Negativrekord

Düsseldorf · Nach langer Zeit schießt die DEG wieder mehr Tore und holt einen Punkt. Doch viele Probleme bleiben, es droht eine historische Negativmarke.

DEG-Stürmer Brendan O’Donnell (r.) hat nach sechs torlosen Spielen wieder getroffen.

Foto: RP/HORSTMUELLER GmbH

Von historischem Ausmaß war sie noch nicht, die Niederlage der Düsseldorfer EG am Sonntag in Straubing. Aber viel fehlt nicht mehr zum vereinsinternen Negativrekord in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Ende 2012 verlor die DEG mal zehn Spiele am Stück – was aber wenig überraschen konnte, war doch zuvor die Metro als Geldgeber ausgestiegen, die Düsseldorfer landeten mit einem Notkader abgeschlagen am Tabellenende.

Auch in der Saison 2021/22 gehört der DEG-Kader zu den günstigsten der Liga. Doch das allein kann nicht der Grund sein, warum es nun die achte Niederlage in Serie gab. Das Personal mag nicht so viel verdienen wie andernorts, aber das muss ja erst mal nichts heißen. Und dass sich das Team selbst weder um die Etattabelle noch um das Sommer-Gerede vom Abstiegskandidaten schert, war bereits mehrfach zu sehen. Bei den Auswärtssiege in Mannheim, Berlin und München etwa, oder beim 6:1 in Köln. Zwischenzeitlich stand die DEG auf Rang fünf.

Nun ist das anders, nur mit Ach und Krach hält sie sich auf dem letzten Play-off-Platz. Weil die Zahlen der vergangenen acht Spiele im Ligavergleich verheerend aussehen: Die wenigsten Punkte (1), die meisten Niederlagen (8), die wenigsten Tore pro Spiel (1,75), die zweitmeisten Gegentore pro Spiel (3,88), die schlechteste Schussquote (5,19 Prozent), die zweitschlechteste Fangquote (87,60 Prozent) – da wird es schwer, Spiele zu gewinnen.

DEG traf sechsmal den
Pfosten oder die  Latte

Das weiß auch Manager Niki Mondt, aber sagt: „Jeder wird an Ergebnissen gemessen, aber man muss in der Analyse tiefer gehen.“ Denn natürlich war die DEG nicht achtmal deutlich unterlegen, gegen Bietigheim (0:3) und erst recht in Schwenningen (1:3) spielte sie mindestens auf Augenhöhe, vergab aber eine Vielzahl an Chancen. Auch am Freitag (4:7) gegen Berlin oder am Sonntag in Straubing (3:4 nach Verlängerung) stand es im oder nach dem dritten Drittel Unentschieden. Manchmal ist es halt Glück oder Pech, ob man gewinnt. Gerade im Eishockey, wo ein überragender oder patzender Torwart, ein heißes oder kaltes Powerplay alles ändern können. Oder ein gelungener oder verzogener Schuss – die DEG traf während der Niederlagenserie sechsmal Pfosten oder Latte.

Ganz so einfach macht es sich Manager Mondt aber natürlich nicht. Auch ihm ist aufgefallen, dass sich etwas verändert hat: „Die Leichtigkeit ist weg, aber bei den Ergebnissen ist das nachvollziehbar.“ Zudem fehlt es an Tempo, Ideen, Genauigkeit, phasenweise wirkt es verkrampft. Das ist auch individuell zu sehen: Alexander Ehl, Brett Olson, Jerry D‘Amigo oder Alexander Barta haben zuletzt kaum oder gar nicht getroffen. Selbst Brendan O‘Donnell ging bis zu seinem Tor in Straubing sechs Spiele lang leer aus. Das Ergebnis: „Wir schießen zu wenig Tore“, sagt Mondt, „und wenn du zu wenige Tore schießt, darfst du dir defensiv keine Fehler erlauben. Bei uns kommt aber gerade hinzu, dass wir uns zu viele Fehler erlauben.“ Die sind auffällig: Falsche Entscheidungen, teure Stellungsfehler, unnötige Fehlpässe oder Fouls. Die gibt es ja in jedem Spiel, aber derzeit häufen sie sich. Was bei Trainer Harold Kreis am Freitag für eine ungewöhnlich scharfe Reaktion sorgte: „Über 60 Minuten indiskutabel“ nannte er die Leistung gegen Berlin. Weil die DEG nicht ihrer Identität entsprechend gespielt habe. Anstatt kompakt zu verteidigen und schnörkellos nach vorne zu spielen, habe sie versucht, mit einem Topteam im offenen Schlagabtausch zu bestehen. Zur Wahrheit gehört allerdings, dass die DEG auch starke Phasen hatte, 1:0 führte und nach dem 1:4 zum 4:4 ausglich. Doch am Ende waren es wieder ein paar Fehler zu viel. Am Sonntag in Straubing sah das defensiv wieder kompakter aus, vor allem in Unterzahl. Zwar waren vier Gegentore erneut zu viel, aber man kann den einen Punkt und die sieben eigenen Tore am Wochenende als Schritt in die richtige Richtung werten. Aber als kleinen. Größere sollen am Donnerstag gegen Nürnberg folgen. Danach geht es bis zur Olympiapause gegen kein Topteam mehr: Zweimal Köln, Krefeld, Augsburg, Bietigheim. Eigentlich ideale Gegner, um zu punkten. Mondt mahnt: „Wir haben jetzt nicht vor, eine Serie zu starten, wir haben erst mal vor, das nächste Spiel zu gewinnen.“ Das würde zumindest eine andere Serie beenden – eine, die sonst historische Ausmaße annehmen könnte.