Drei Spiele, drei Siege DEG: Topleistungen gegen Topteams
Düsseldorf · Die DEG sieht gegen Topteams besser aus als gegen Abstiegskandidaten. Das war am Wochenende deutlich zu sehen.
Eins musste Niki Mondt am Sonntag in München gleich mal klar stellen. Er sei von Bekannten darauf angesprochen worden, „was wir für eine brutale Mannschaft hätten“, erzählte der Manager der Düsseldorfer EG nach dem Spiel. Doch da habe er antworten müssen: „Wir spielen leider nicht immer so.“ Gewundert haben wird er sich aber kaum darüber, dass er und sein Team in München derzeit viel Lob erfahren. Der 5:4-Erfolg am Sonntag war der zweite Sieg beim zweiten Auftritt in der Halle des souveränen Tabellenführers der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Denn wenn es gegen die DEG geht, klappt bei den Münchenern bislang wenig.
Was einerseits an ihnen selbst liegt: Sowohl beim 2:5 Ende Dezember als auch beim 4:5 am Sonntag hatte der EHC Red Bull wenig gemein mit dem Team, das die Liga seit Monaten dominiert. Aber das lag eben auch an den Düsseldorfern, die zum wiederholten Male eine ganz starke Leistung gegen eine Topmannschaft zeigten.
Die Münchener sind nämlich nicht das einzige Team aus der Spitzengruppe der DEL, gegen das die DEG eine positive Bilanz hat. Gegen die Adler Mannheim gab es in den bisherigen drei Duellen sogar ausschließlich Siege, gegen den Tabellendritten aus Ingolstadt gewann die Mannschaft von Trainer Roger Hansson immerhin zwei von drei Treffen. Macht insgesamt sieben Siege aus neun Spielen gegen das Toptrio der Liga. Eine herausragende Bilanz, keine andere Mannschaft ist besser, wenn es gegen einen Titelfavoriten geht.
Nach Scheibengewinn
schaltet die DEG schnell um
Da stellt sich die Frage, warum das so ist. Warum gewinnt die DEG ständig gegen Topteams, aber lässt dann Punkte gegen Bietigheim oder Augsburg liegen? Hat das taktische Gründe? Wer oben steht, spielt ja in der Regel offensiver und gibt einem dadurch mehr Räume. Zumindest dann, wenn man selbst nach vorne spielt und nach Scheibengewinnen schnell umschaltet, wie es die DEG am Sonntag wieder tat. Was ganz nach dem Geschmack von Trainer Hansson war. Der wollte sich nämlich eben nicht vor dem vermeintlich übermächtigen Gegner verstecken, sondern aktiv sein und den EHC „in allen Bereichen herausfordern, und das haben wir gemacht“, sagte Hansson hinterher. Hinzu kamen Körperspiel, viel Laufarbeit und eine Passgenauigkeit, wie man sie in dieser Saison selten von der DEG sah. Da kamen auch mal vier, fünf direkte Pässe in Folge an, im zweiten Drittel wirkte es teilweise so, als berauschten sich die Düsseldorfer an sich selbst.
Also noch mal: Warum gerade gegen München, Mannheim oder Ingolstadt? „Erklären können wir es auch nicht“, sagte Manager Mondt. Jakub Borzecki versuchte es zumindest mal: „Jeder weiß, wie hart das Spiel sein wird, jeder will seine Bestleistung bringen“, sagte der Torschütze zum 1:3. Um dann schnell darauf hinzuweisen, dass das gegen jedes andere Team natürlich genau so sei. Philip Gogulla wiederum wollte nicht viel auf so etwas wie einen Trend geben: Allein schon die zwei Siege in München seien ja „zwei verschiedene Spiele gewesen“.
Gogulla kann man übrigens nicht ansatzweise vorwerfen, seine Einsatzfreude dem Tabellenstand des Gegners anzupassen. Zwar bereitete er am Sonntag gegen seinen Ex-Klub zwei Treffer vor, am Freitag gegen Augsburg waren es aber sogar drei gewesen, zudem erzielte er einen Treffer selbst. Insgesamt kann Gogulla nun auf 39 Scorerpunkte nach 45 Spielen schauen. Topwert in Düsseldorf.
Dass es gegen den Vorletzten aus Augsburg aber für sein Team nur zu einem 5:4-Sieg nach Verlängerung reichte, war dann doch wieder bezeichnend. Zumal es zwischendurch sehr zäh war und die DEG im letzten Drittel sogar mit zwei Treffern zurücklag. „Nicht unser bestes Spiel, aber wir haben einen Weg gefunden“, sagte Gogulla. Genau das hatte Alec McCrea bereits am Mittwoch nach dem schmeichelhaften 2:1 gegen Bremerhaven gesagt.
So war das doch eine überaus erfolgreiche Woche für die DEG: drei Spiele, drei Siege, acht von neun Punkten, zurück auf Rang fünf. Da wird auch Niki Mondt verschmerzen können, dass sein Team nicht immer so stark spielt, wie man es in München glaubt.