Vor dem Derby DEG braucht das richtige Derby-Rezept

Düsseldorf · Die DEG trifft auf die Kölner Haie. Damit die Fans nach dem Derby glücklich nach Hause gehen, muss die DEG anders auftreten als zuletzt.

Eine Szene aus dem ersten Heimderby:  Die Kölner Nicholas Bailen (7) und Jonathan Matsumoto (l.) kämpfen mit den Düsseldorfern Alec McCrea und Luca Zitterbart (r.) um den Puck.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Henrik Haukeland brauchte nicht viele Worte, um seine Erwartungen für das Derby auf den Punkt zu bringen: „Temporeich, hohe Intensität, großartige Fans und hoffentlich ein gutes Spiel.“ Das dürften alle unterschreiben, die am Freitagabend (19.30 Uhr) in den Rather Dome kommen werden, wenn sich die Düsseldorfer EG und die Kölner Haie zum 239. Mal in einem Pflichtspiel gegenüberstehen. Und das werden viele sein, die 13.102 Tickets für das vierte rheinische Derby der Saison sind seit Tagen vergriffen.

Ein würdiger Rahmen also für eins der wichtigsten Spiele der Saison. Treffen hier doch nicht nur zwei alte Rivalen aufeinander, sondern auch zwei Tabellennachbarn der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Der Achte empfängt den Siebten – und eigentlich wollen beide noch auf Rang sechs, um sich direkt für das Viertelfinale zu qualifizieren.

Bei Düsseldorf gegen Köln geht es aber natürlich um mehr. An solchen Tagen können Mythen und Legenden entstehen, neue Fans und Sponsoren gewonnen werden, solche Tage entscheiden nachhaltig über die Laune rund um einen Klub. Wer wüsste das besser als Niki Mondt? Der DEG-Manager hat schon als Spieler diverse Derbys erlebt, auf beiden Seiten. Also sagt er nun: „Jedes Spiel ist von den Punkte her gleich zu bewerten. Aber im Gesamtkontext ist es wichtiger, dass man die Fans vor voller Hütte glücklich macht.“

Das erste Heimderby nahm
ein dramatisches Ende

Genau das war der DEG zuletzt aber nicht gelungen. Nicht nur das erste Heimderby der Saison im Oktober nahm ein dramatisches Ende, als die Düsseldorfer 25 Sekunden vor der Schlusssirene ein 3:1 verspielten. Auch am vergangenen Sonntag beim 0:1 gegen Bietigheim ging kaum einer der knapp 10 000 Fans glücklich nach Hause. Was in der Natur der Sache liegt, wenn man das vierte der jüngsten sechs Spiele verliert. In dem speziellen Fall lag das aber auch daran, dass die DEG gegen das Schlusslicht „nicht hundertprozentig bereit war, den Preis zu zahlen“, wie es Trainer Roger Hansson ausdrückte. Zwar hatte seine Mannschaft ein klares Chancenplus, aber die letzte Konsequenz ließ sie vermissen, war in den entscheidenden Momenten nicht selbstlos und mutig genug, um die kompakte Bietigheimer Defensive zu knacken.

Das war schon beim jüngsten Duell mit den Haien Anfang des Jahres so, als die DEG auswärts 2:5 verlor und im Gegensatz zu den Kölnern nicht auf Derbytemperatur kam. Danach sagten die Düsseldorfer selbst, sie seien „nicht bereit“ gewesen, Torwart Haukeland nannte den Auftritt „schlampig“. Und das darf gegen ein Team wie den KEC eben nicht passieren. Der sei größer und physischer, die DEG dagegen schneller und technisch stärker, fasste Haukeland die Unterschiede zusammen. Also gebe es nur eins: „Wir müssen mit ihrer Physis umgehen, dann wird das schon.“ So wie es die DEG bei ihrem 3:2-Sieg im zweiten Derby kurz vor Weihnachten tat.

Das ist allerdings leichter gesagt als getan. Der aktuelle Haie-Kader ist nicht nur robuster als der Düsseldorfer, er provoziert auch gern. Vor allem Ex-DEG-Stürmer Carter Proft war in den bisherigen drei Derbys der Saison wie aufgedreht – um nicht anstrengend oder gar albern zu sagen. Dagegen muss die DEG ein Rezept finden, darf sich nicht herumschubsen lassen, auch nicht in den Unterbrechungen. Nicht umsonst fordert Trainer Hansson: „Wir müssen voll rauskommen und bereit sein, alles zu geben. Energiemäßig müssen wir alles reinbringen.“ Auch Manager Mondt hofft das, sagt aber auch: „Wir müssen gute Balance finden zwischen Emotionen und kühlem Kopf.“

Denn auch das dürfte entscheidend sein: Wer geht besser mit der aufgeheizten Stimmung um? So oft spielen die beiden Teams ja nicht in derart brodelnden Hallen, wie sie nun wieder zu erwarten ist. Hinzu kommen die Erinnerungen an die ersten Saisonduelle und eben die Tabellensituation. Macht so ein Derby trotzdem noch Spaß oder wird der Druck nicht irgendwann zu groß? „Nein, es ist einfach Spaß“, sagt Haukeland, „wenn du keinen Druck magst, hast du in dem Business nichts zu suchen.“